Holprige Erholung an Chinas Börsen

Fidelity-Expertin: Investoren berücksichtigen globalen Schock zu wenig

Holprige Erholung an Chinas Börsen

xaw Frankfurt – Der Vermögensverwalter Fidelity rechnet mit einer unkonventionellen Erholung der chinesischen Aktienmärkte. “Die Kurse werden kurzfristig steigen, danach dürften einige Unebenheiten folgen”, sagt Catherine Yeung, als Investmentdirektorin für die Aktienanlage von Fidelity im Raum Asien-Pazifik zuständig, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Grund sei vor allem, dass der globale Nachfrageschock in den Kursentwicklungen noch nicht vollständig eingepreist sei. Nach Yeungs Ansicht werden die chinesischen Unternehmen ihre Gewinnerwartungen im laufenden Jahr noch einmal deutlich nach unten schrauben müssen.Zwar seien Chinas Aktienmärkte somit noch nicht vollständig über den Berg, ihre Rekonvaleszenz sei aber weiter fortgeschritten als die der europäischen Börsen. Zudem verfügten sowohl die People’s Bank of China (PBOC) als auch die Regierung noch über Munition, um die Märkte zu stützen. Allerdings sei eine übermäßige Stimulation derzeit auch eines der größten Risiken für die Börsen. “Zudem wäre ein Abschwung am Immobilienmarkt, der immer noch das Rückgrat der chinesischen Wirtschaft darstellt, extrem schädlich für die Stimmung der Verbraucher”, sagt Yeung. Dies würde sich dann auch am Aktienmarkt niederschlagen.Auch die Angst vor einer zweiten Viruswelle sei nicht zu vernachlässigen. Peking lege einen besonderen Fokus darauf, die großen inländischen Biotech-Unternehmen im Wettbewerb mit globalen Pharma- und Healthcare-Playern zu stärken. Diese würden künftig deutlich mehr in die Entwicklung und Forschung investieren, die Volksrepublik besitze im Sektor Gesundheit hohes Innovationspotenzial.Derzeit rückten aber eher Chinas Finanzinstitute in den Fokus der Investoren. “Obwohl die großen chinesischen Banken durch die hohe Kreditvergabe bisher die Hauptbürde der Stimuli tragen, zahlen sie immer noch sehr attraktive Dividenden aus”, kommentiert Yeung. Die Luftfahrtbranche sei hingegen stark davon abhängig, ob sich das Reiseverhalten durch die Krise nachhaltig ändere. Da chinesische Touristen der größte Wachstumstreiber für die globale Reisebranche seien, würde dies aber auch internationale Airlines treffen. – Interview Seite 13