Hongkongs Immobilienaktien fallen

Sehr starke Kursverluste von bis zu 10 Prozent - Behörden heben Stempelsteuer deutlich an

Hongkongs Immobilienaktien fallen

Die deutliche Anhebung der Stempelsteuer auf Immobilientransaktionen in Hongkong hat zu Kursstürzen bei den an der Börse notierten Immobilienwerten geführt. Die Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone wollen der Überbewertungsblase bei Wohnimmobilien Herr werden.ku Frankfurt – Eine deutliche Anhebung der Steuer auf Immobilien-Transaktionen hat in Hongkong am Montag für kräftige Kursverluste der Aktien aus dem Immobiliensektor geführt. So gaben die Titel des Immobilienmaklers Midland Holdings um 9,9 % auf 2,38 HK-Dollar nach. Die ebenfalls börsennotierte Gewerbeimmobilientochter Midland IC & I legte allerdings im Rahmen einer Rotation der Anleger 4,7 % auf 0,05 HK-Dollar zu. Sun Hung Kai Properties büßten 9,9 % auf 104 HK-Dollar ein und Cheung Kong Properties 8,8 % auf 52,80 HK-Dollar. Sehr schwach zeigten sich auch New World Development mit einem Minus von 9 % auf 8,87 HK-Dollar und Sino Land mit einem Verlust von 7,9 % auf 11,66 HK-Dollar. Henderson Land verloren 5,8 % auf 43,10 HK-Dollar.Die Verwaltung von Hongkong hat die Stempelsteuer auf Käufe und Verkäufe von Wohnimmobilien für Einwohner Hongkongs und Festlandchinesen von bisher 1,5 % bis 8,5 % auf 15 % des Werts der Immobilie erhöht, wobei lediglich Erstkäufe von Wohnimmobilien durch einheimische Privatpersonen ausgenommen sind. Diese Käufergruppe muss nur 1,5 % bis 4,25 % zahlen. Ausländer mussten bislang schon eine Stempelsteuer von 15 % entrichten, ihre Abgaben bei Immobilienkäufen betragen insgesamt sogar 30 %. “Wir erwarten, dass die Maßnahme einen unmittelbaren und wirksamen Abkühlungseffekt haben wird”, sagte der Finanzstaatssekretär der Sonderverwaltungszone, John Tsang, auf einer Pressekonferenz. “Wir haben verhindert, dass sich die Überbewertungsblase auf dem Immobilienmarkt vergrößert”, betonte er. Enorme RallyDie Behörden reagieren auf die enorme Preisrally bei Immobilien, die durch Käufer vom chinesischen Festland angeheizt wird. Bezogen auf die verfügbaren persönlichen Einkommen ist der Immobilienmarkt von Hongkong einer der teuersten der Welt. Für viele der sieben Millionen Einwohner Hongkongs ist Wohneigentum schon lange unerschwinglich. Im September sind die Immobilienpreise gemäß Daten der Hongkonger Verwaltung den sechsten Monat in Folge geklettert. Sie befinden sich derzeit in der Nähe eines Zwölfmonatshochs. Sie liegen um lediglich 3,5 % unter dem bisherigen Rekordstand. Einer der größten Makler Hongkongs, Centaline Property Agency, ging bislang davon aus, dass die Preise von Wohneigentum im vierten Quartal auf ein Allzeithoch steigen werden. Investoren vom chinesischen Festland sichern sich durch Immobilienkäufe in Hongkong gegen einen fallenden Kurs des Yuan ab. Außerdem wurde der Zugang zu Immobilienkredite auf dem Festland eingeschränkt. Analysten skeptischDie Analysten von Bank of America zeigten sich skeptisch angesichts der veränderten Aussichten für die Branche. Sie stuften Sun Hung Kai und New World zurück mit der Begründung, rund ein Viertel der von den Firmen abgewickelten Transaktion sei von der Steuererhöhung tangiert.Die Experten der japanischen Mizuho gehen davon aus, dass die Transaktionsvolumina bei Wohnimmobilien in den kommenden Quartalen um bis zu 40 % einbrechen werden – im September war das Volumen der Transaktion um 80 % höher ausgefallen als im gleichen Monat des Vorjahres. Allerdings erwarten die Mizuho-Analysten nicht, dass die Immobilienpreise deutlich nachgeben. Sie verweisen auf das Beispiel von 2013, als eine Erhöhung der Stempelsteuer die Preise nicht nennenswert gedrückt hat. Einige Analysten sagen nun voraus, dass die Mittelzuflüsse vom chinesischen Festland nun in Bereiche wie Gewerbeimmobilien umgeleitet werden, für die die Erhöhung nicht gilt. Dies erkläre die starken Kursgewinne von Werten wie Midland IC & I.