Im Gespräch:Gary Buxton, Invesco

„Für Invesco werden ETFs immer wichtiger“

Der Leiter der europäischen ETF-Sparte von Invesco über neue Produkte wie aktive ETFs und Fixed-Income-ETFs sowie den Trend in der Fondsindustrie hin zu ETFs. Gary Buxton erwartet, dass ETFs in den kommenden Jahren kräftig wachsen werden. Invesco habe in Europa den Marktanteil gesteigert.

„Für Invesco werden ETFs immer wichtiger“

Im Gespräch: Gary Buxton

„Für Invesco werden ETFs immer wichtiger“

Der europäische ETF-Chef des Assetmanagers über die Bewegung in der Fondsindustrie hin zu ETFs und etliche neue Produkte

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Der Leiter der europäischen ETF-Sparte von Invesco über neue Produkte wie aktive ETFs und Fixed-Income-ETFs, neue Kundengruppen sowie den Trend in der Fondsindustrie hin zu ETFs. Gary Buxton erwartet, dass ETFs in den kommenden Jahren kräftig wachsen werden. Invesco habe in Europa den Marktanteil gesteigert.

Die europäische ETF-Industrie wächst rasant und verzeichnet Rekordzuflüsse. Dabei werden insbesondere immer mehr aktive ETFs begeben. Invesco bringt nun zwei aktiv gemanagte Ucits-ETFs an den Markt, mit denen Anleger in die am höchsten gerateten Fremdkapitaltranchen von Collateralised Loan Obligations (CLOs) investieren können. Die beiden Fonds – der Invesco USD AAA CLO Ucits ETF und der Invesco EUR AAA CLO Ucits ETF – richten sich nur an professionelle Anleger. Sie bauen laut Invesco auf die gebündelte Stärke der globalen Private-Credit- und ETF-Plattformen des globalen Assetmanagers auf, die zwei der größten und am schnellsten wachsenden Anlagebereiche des Unternehmens darstellen würden. Die beiden neuen CLO-ETFs schütten vierteljährlich aus und weisen jährliche Kosten von 35 Basispunkten auf.

„Die Rekordzuflüsse des letzten Jahres verdeutlichen das große Anlegerinteresse an ETFs“, sagt Gary Buxton, Head of ETFs and Indexed Strategies für EMEA und APAC bei Invesco, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Das von uns in Europa verwaltete ETF-Vermögen ist 2024 um 40% gestiegen, und wir gehen davon aus, dass die Nachfrage weiter steigen wird, da immer mehr ETFs aufgelegt werden, um Anlegern ein effizientes Engagement in neuen Anlageklassen zu ermöglichen, auch in solchen, die bisher nur schwer zugänglich waren.“ Ein gutes Beispiel dafür sei der CLO-Markt. „Obwohl dieser schnell gewachsen ist und sich das ausstehende Volumen von CLOs in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt hat, können sich Anleger erst seit Kurzem über ETFs in diesem Markt engagieren, zunächst in den USA und nun auch in Europa“, erklärt Buxton. „Dies öffnet CLO-Investments für eine Vielzahl erfahrener Investoren.“

Das vergangene Jahr war ein Rekordjahr für ETFs, global und in Europa, und das bei den Zuflüssen als auch bei den verwalteten Geldern. „2024 haben wir ein enormes Wachstum im ETF-Geschäft gesehen. Und das sowohl bei Retail als auch bei Institutionellen“, erläuert Buxton. „Die Kundenbasis für ETFs hat sich im vergangenen Jahr deutlich verbreitet.“ Die ETF-Hülle finde bei immer mehr Investorengruppen Anklang.

Zentralbanken als Käufer

Dabei sei die Nachfrage nach ESG-ETFs, die noch vor wenigen Jahren den Markt weitgehend dominiert hätten, zurückgegangen. Das Produktspektrum wachse stetig. „ETFs sind nicht nur für Basisinvestments geeignet, sie können auch den Zugang für komplexe Strategien eröffnen. Wir sind ein global aufgestelltes Haus und bieten beides an“, erläutert Buxton. „Wir entwickeln passgenaue Produkte für Retail-Investoren und für Institutionelle. Gerade Zentralbanken sowie staatliche und multinationale Adresse fragen inzwischen über ETFs Zinsprodukte nach.“

Nicht zuletzt aus steuerlichen Gründen begeben die meisten Anbieter ihre Ucits-ETFs über Irland. „Wir legen unsere Ucits-ETFs über Irland auf, weil das der beste Platz für ETFs in Europa ist“, sagt der Invesco-Mann.

Marktanteil in Europa gesteigert

„Wir sind 2024 bei den verwalteten Geldern deutlich auf 115 Mrd. Dollar in Europa gewachsen. Damit haben wir deutlich mehr zugelegt als die ETF-Industrie insgesamt, unser Marktanteil in Europa ist im letzten Jahr von 4,5% auf 5% gestiegen“, betont Buxton. „Unsere Zuflüsse lagen im vergangenen Jahr bei satten 16 Mrd. Dollar. Da wir ein Global Player sind, halten europäische Kunden mehr ETF-Gelder bei uns. Dies dürften dann etwa 150 Mrd. Dollar sein.“ Invesco biete seit 2008 ETFs an und profitiere von einer globalen Plattform. In den vergangenen Jahren und auch 2024 habe der Assetmanager seinen Marktanteil stets steigern können.

„Wir sind ein führender ETF-Anbieter und unser Anteil am globalen ETF-Markt liegt inzwischen bei 5%“, sagt Buxton. „Wir legen bei Ucits-ETFs jedes Jahr 20 bis 25 neue Produkte auf.“ Im ersten Quartal dieses Jahres habe Invesco sieben neue ETFs begeben, davon vier aktive Strategien. „Natürlich möchten wir weiter wachsen“, erklärt Buxton. „Wichtig ist für uns aber vor allem, unseren Kunden bei ETFs eine attraktive Produktpalette anzubieten.“

Die Perspektiven für ETFs seien ausgezeichnet. „Der europäische ETF-Markt wird in den kommenden Jahren weiter kräftig wachsen. Dabei haben vor allem aktive Strategien als auch Fixed-Income-ETFs enormes Wachstumspotenzial“, betont der erfahrene ETF-Spezialist. „Es gibt eine deutliche Bewegung in der Fondsindustrie hin zu ETFs und digitalen Lösungen. Zuletzt hat sich das Wachstum der ETFs sogar noch beschleunigt. Für die kommenden vier bis fünf Jahren erwarten wir Wachstumsraten von 30 bis 40% pro Jahr.“

Equal Weight gefragt

Deutschland sei ein sehr wichtiger Markt, vor allem bei Sparplänen. Hier arbeite Invesco mit zahlreichen Brokern eng zusammen. ETF-Sparpläne seien aber auch ein bedeutendes Wachstumsthema für ganz Europa. „Neben Standard-ETFs bieten wir für Anleger spezielle Lösungen an“, erläutert Buxton. „So erfreuen sich zum Beispiel unsere Equal-Weight-ETFs auf den S&P 500, den MSCI World oder den Nasdaq einer großen Nachfrage.“

Neben speziellen Fixed-Income-ETFs biete Invesco auch zahlreiche Rohstoff-ETFs an, die an Bedeutung gewinnen dürften. „Insgesamt fühlen wir uns mit unserer Produktpalette, die wir stetig weiter entwickeln, sehr gut aufgestellt“, sagt Buxton. „Wie für die gesamte Fondsindustrie werden ETFs auch für Invesco immer wichtiger.“