In Mailand stehen viele Börsengänge an
bl Mailand
Nach dem Rekordjahr 2021 stehen an der Mailänder Börse auch in diesem Jahr viele IPOs an. Den Anfang machte am 3. Januar die Aktie des Nutzfahrzeugkonzerns Iveco, eine Ausgliederung des Bau- und Landmaschinenkonzerns CNH Industrial, die jedoch zum Debüt mit einem Minus von 10,1% einen klassischen Fehlstart hinlegte.
Größter Börsengang dieses Jahres dürfte Plenitude, derzeit noch Teil des Mineralölkonzerns Eni, werden, der seine Aktivitäten in den Bereichen erneuerbare Energien, Retail und Elektromobilität ausgliedert. Ein genauer Zeitpunkt für das Going-public der Gesellschaft mit einer installierten Kapazität von derzeit 1,2 GW steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass Eni die Mehrheit behalten und etwa 20 bis 30% des Kapitals an die Börse bringen will. Schätzungen gehen davon aus, dass Plenitude auf eine Bewertung zwischen 9 und 11 Mrd. Euro kommen wird.
Ebenfalls an die Börse strebt der zu 60% von der Private-Equity-Gesellschaft Wise kontrollierte Jachten- und Segelboothersteller Cantiere del Pardo (Grand Soleil Yachts, Pardo Yachts, Van Dutch). Nicht auszuschließen ist jedoch ein Verkauf an einen privaten Investor, so wie zuletzt bei den Zahlungsdienstleistern Sisal, den Flutter Entertainment übernommen hat, und Mooney (Enel und Intesa Sanpaolo). Zu weiteren größeren IPOs könnten die zu Bain Capital gehörende Fedrigoni, ein Hersteller von Spezialkarten und Luxusverpackungen, Technoprobe (Halbleiter), Epta (Kühlungssysteme) sowie De Nora, ein Hersteller von Elektroden und Spezialbeschichtungen, gehören. Auch die Stellantis-Robotiktochter Comau sowie die Modekonzerne Marco Marchi (Liu Jo, Blumarine), Renzo Rossi (u.a. Diesel) sowie Golden Goose werden als potenzielle Kandidaten gehandelt.
Die seit dem Frühjahr zur Euronext gehörende Mailänder Börse verzeichnete 2021 ein Rekordjahr mit 49 (i.V. 22) neuen Notierungen. Das Emissionsvolumen belief sich auf mehr als 2,4 Mrd. Euro. Das war der höchste Wert seit dem Jahr 2000. Die Gesamtkapitalisierung der nun 407 (i.V. 377) börsennotierten Unternehmen stieg um 24,7% auf 757 Mrd. Euro. Das entspricht 43% des italienischen Bruttoinlandsprodukts. Die fünf größten Börsengänge waren Philogen, Intercos, Ariston Group, Seco und The Italian Sea Group. 44 Neu-Notierungen entfielen auf das Kleinwertesegment Euronext Growth Milan (früher Aim). Allerdings gab es auch eine ganze Reihe von Delistings. Dazu gehörten der Anlagenbauer Ima, die Massimo Zanetti Beverages (Segafredo), Carraro (Spezialtraktoren), Guala (Verpackungen), Reno de Medici und ASTM. Einige Unternehmen (Zegna, Stevanato, Genenta) bevorzugten 2021 eine Notierung in New York.