Industriemetalle schmieren ab

Durch die Bank Preisrückgänge - Belastungen durch den Handelsstreit

Industriemetalle schmieren ab

Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtAnleger, die im gerade zu Ende gehenden Turnus auf Industriemetalle gesetzt hatten, mussten ein ausgesprochen enttäuschendes Jahr hinnehmen. Praktisch alle Metalle dieser Rohstoffgruppe verzeichneten deutliche Preisrückgänge meist mit einem zweistelligen Prozentsatz.Dafür gibt es mehrere Gründe. So haben sich die Konjunkturerwartungen für das kommende Jahr weltweit eingetrübt. Der Internationale Währungsfonds IWF hat kürzlich die Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr sowohl für 2018 als auch für 2019 von 3,9 % auf 3,7 % gesenkt. Für 2019 geht der IWF für Asien, die für Industriemetalle wichtigste Region, nur noch von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 5,4 % nach bisher erwarteten 5,6 % aus. Fundamental zu niedrigVor allem aber hat der amerikanisch-chinesische Handelsstreit für eine starke Verunsicherung an den Märkten für Industriemetalle gesorgt, so dass viele Analysten die Ansicht vertreten, dass die Preise einiger Metalle fundamental gesehen zu niedrig waren bzw. sind. Kupfer als das wichtigste Industriemetall hat sich 2018 um ca. 17 % verbilligt. Die International Copper Study Group (ICSG) hat für die ersten acht Monate errechnet, dass es am Weltmarkt ein Defizit von rund 260 000 Tonnen gegeben hat. Dies würde eigentlich für einen höheren Kupferpreis sprechen. Allerdings drückte auf die Stimmung, dass die Automobil- und die Elektronikindustrien mit ihrem hohen Kupferverbrauch wichtige Bereiche sind, in denen der Handelskrieg ausgetragen wird – und sei es nur durch entsprechende Drohungen der Trump-Administration. Hohe UnsicherheitSo sagte Ivan Arriagada, Chief Executive Officer des bedeutenden chilenischen Kupferproduzenten Antofagasta, er stelle eine Kupplung des Marktes für physisches Kupfer von dem makroökonomisch geprägten Sentiment fest, das von der Unsicherheit wegen des Handelsstreits getrieben werde.Bei Nickel, das sich 2018 um rund 15,5 % verbilligt hat, wirkte sich preisdrückend aus, dass das wichtige Produzentenland Indonesien das vor einigen Jahren erlassene Verbot des Exports unbehandelten Nickelerzes Anfang 2017 aufhob und seither eine Reihe von Exportlizenzen erteilte. 2018 gab es noch ein Angebotsdefizit von 146 000 Tonnen – bei einem allerdings steigenden Angebot. Gleichzeitig verliert die Nachfrage an Dynamik. Der Zink-Preis hat im gerade beendeten Jahr rund 25 % eingebüßt. Im ersten Halbjahr war er noch hoch, mit Notierungen von zeitweise mehr als 3 500 Dollar je Tonne. Mit Blick auf den Handelsstreit fiel die Notierung bis auf 2 300 Dollar, um sich mit ca. 2 500 Dollar zum Jahresende davon nur teilweise wieder zu erholen. Dass der Preis so niedrig ist, ist auch hier vor allem dem Handelsstreit geschuldet. Zwar hat sich der Markt 2018 im Defizit befunden. Es steigt allerdings das Angebot wegen der in den vergangenen Jahren hohen Preise. US-Sanktionen am WerkDie Notierung von Aluminium hat im abgelaufenen Jahr um 18 % auf rund 1 850 Dollar je Tonne nachgegeben. Im April sprang der Preis kurzzeitig über 2 500 Dollar, nachdem die Vereinigten Staaten harte Sanktionen gegen den bedeutenden russischen Produzenten Rusal verhängten. Damals sah es danach aus, als würde sich das weltweite Aluminium-Angebot stark verknappen. Nach Interventionen metallverarbeitender US-Branchen wie der Rüstungsindustrie machte US-Präsident Donald Trump dann jedoch wieder einen Rückzieher.