Anleihen

Inflationserwartungen treiben Renditen

Zunehmende Erwartungen, dass bei einer Erholung der Wirtschaft nach dem Ende der Lockdowns die Inflation anzieht, haben am Montag die europäischen Anleihemärkte unter Druck gesetzt. Genährt wurden die Inflationserwartungen auch durch weiter...

Inflationserwartungen treiben Renditen

ck Frankfurt

Zunehmende Erwartungen, dass bei einer Erholung der Wirtschaft nach dem Ende der Lockdowns die Inflation anzieht, haben am Montag die europäischen Anleihemärkte unter Druck gesetzt. Genährt wurden die Inflationserwartungen auch durch weiter steigende Rohstoffpreise, insbesondere der Ölnotierungen, die auf den höchsten Stand seit 13 Monaten zulegten.

So stieg die laufende Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe bis auf –0,376% und damit auf das höchste Niveau seit fünfeinhalb Monaten. Zuletzt lag sie 5 Stellen über dem letzten Stand vom Freitag bei –0,382%. In der dreißigjährigen Laufzeit stieg die Rendite bis auf ein Achtmonatshoch von 0,134%, die Rendite der dreißigjährigen Schweizer Staatsanleihe erreichte erstmals seit dem April 2020 wieder positives Terrain.

Die Deutsche Börse schaffte es, eine fünfjährige Anleihe mit negativer Verzinsung zu platzieren. Der Marktbetreiber trat mit je 500 Mill. Euro schweren fünf- und zehnjährigen Titeln auf und stieß auf eine gute Nachfrage. Für das fünfjährige Papier mit einem Kupon von 0% gingen Orders für mehr als 900 Mill. Euro ein. Zunächst um 45 Basispunkte (BP) über der Swap-Mitte angepriesen, wurde die Anleihe mit einem Aufschlage von nur noch 18 BP untergebracht, was eine Verzinsung von –0,192% ergab. Der zehnjährige Titel, für den Orders für rund 1 Mrd. Euro eingingen, wurde nach ersten Vorstellungen von 50 bis 55 BP zu 25 BP über der Swap-Mitte platziert, die Rendite betrug 0,194%. Die Transaktion dient der Finanzierung der Übernahme von 80% am Stimmrechtsberater und ESG-Datenanbieter ISS, deren Abschluss von dem Unternehmen im März oder April erwartet wird.

Keinerlei Mühe hatte auch der Bund bei der Aufstockung der im Juli 2021 bzw. im Januar 2022 fälligen Bubills um jeweils 3 Mrd. Euro. Für das im Juli fällige Papier reichten 19 der 33 Mitglieder der Bietergruppen Bundesemissionen Gebote für rund 4,46 Mrd. Euro ein. 2,83 Mrd. Euro wurden zugeteilt, 170 Mill. Euro für die Marktpflege einbehalten. Das Gebots-/Deckungsverhältnis betrug 1,6, die Durchschnittsrendite –0,6363%. Für den im Januar 2022 fälligen Titel gaben 19 Häuser 39 Gebote für 4,42 Mrd. Euro ab. zugeteilt wurden 2,29 Mrd. Euro, einbehalten 710 Mill. Euro. Das Gebots-/Deckungsverhältnis lag bei 1,9, die Durchschnittsrendite belief sich auf –0,6508%.