Investoren fürchten Handelskriege

Fondsmanager rechnen allerdings auch mit sich aufhellenden Perspektiven für globale Konjunktur

Investoren fürchten Handelskriege

Institutionelle Investoren sehen laut der Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch Handelskriege und Protektionismus als größte Risiken. Sie gehen allerdings auch von sich aufhellenden Konjunkturperspektiven aus.ku Frankfurt – Die in Kürze beginnende Präsidentschaft von Donald Trump macht auf die internationalen Fondsmanager Eindruck. Wie der jüngsten von Bank of America Merrill Lynch durchgeführten Fondsmanagerumfrage zu entnehmen ist, halten die insgesamt 215 befragten Investoren, die 547 Mrd. Dollar unter Verwaltung haben, Protektionismus und Handelskriege für die größte Gefahr. Dies hat eine breite Mehrheit von netto 30 % der Teilnehmer angegeben. Netto 24 % der Fondsmanager fürchten allgemein Fehler in der US-Politik, die ihrer Meinung nach große Wirkungen nach sich ziehen können. Auffällig ist, dass beide Punkte in der Umfrage vor einem Monat noch nicht genannt wurden. Die vor einem Monat am häufigsten genannten Risikofaktoren wie eine Abwertung der chinesischen Währung Yuan sowie eine Immobilienblase in China (15 % nach zuvor 20 %) und eine Auflösung der Europäischen Union (EU) inklusive zahlreicher Bankpleiten (netto 13 % nach zuvor 30 %) wurden hingegen diesmal deutlich weniger aufgeführt. Zudem ist der Cash-Anteil an den Portfolios auf 5,1 % gestiegen, nach 4,8 % im Dezember. Der Zehnjahresdurchschnitt der Umfrage liegt bei 4,5 %. Der damit deutlich über dem Durchschnitt liegende Cash-Anteil deutet auf eine gestiegene Risikoperzeption der Investoren hin. Dementsprechend hat sich auch der von Merrill Lynch errechnete Risiko- und Liquiditätsindikator von knapp unter 35 Punkten im Dezember auf rund 39 Punkte erhöht.Auf der anderen Seite werden allerdings auch Chancen einer Ära Trump wahrgenommen. So geht inzwischen eine breite Mehrheit von netto 62 % der Befragten davon aus, dass sich das globale Konjunkturumfeld in den kommenden zwei Jahren aufhellen wird. Im Dezember waren lediglich netto 57 % dieser Ansicht. Erstmals seit 2011 glauben mehr Fondsmanager, dass die Weltwirtschaft oberhalb des langfristigen Wachstumspfades expandieren wird als unterhalb dieses Pfades. Damit steigen allerdings auch die Inflationsgefahren. Eine große Mehrheit von netto 83 % der Teilnehmer rechnet mit weltweit steigenden Verbraucherpreisen. Mehr Zuversicht für GewinneLeicht aufgehellt haben sich auch die Ertragserwartungen der Investoren. Hielt es vor einem Monat noch eine breite Mehrheit von netto 47 % für unwahrscheinlich, dass die Gewinne börsennotierter Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten weltweit um 10 % oder mehr steigen, ist dieser Anteil auf netto 22 % geschrumpft. Immerhin, so merken die Ökonomen von Merrill Lynch an, ist dies die zuversichtlichste Einstellung seit Juni 2014. Inzwischen rechnet auch fast die Hälfte der befragten Investoren mit steigenden Gewinnmargen der Unternehmen.Dementsprechend sagt diesmal eine noch breitere Mehrheit von netto 39 %, dass sie Aktien übergewichtet. Dies ist der höchste Stand seit 13 Monaten. Vor einem Monat waren es 31 %. Eine Mehrzahl von 63 % will demgegenüber Anleihen untergewichten. Eine knappe Mehrheit von netto 3 % ist der Ansicht, dass man Rohstoffe untergewichten sollte. Im Dezember hatten noch netto 5 % für ein Übergewichten plädiert.Was Aktien betrifft, geht eine große Mehrheit der Fondsmanager davon aus, dass Value Stocks Wachstumswerte hinsichtlich der erzielbaren Rendite schlagen. Eine knappe Mehrheit hält es für wahrscheinlich, dass Small Caps die Werte aus der ersten Reihe hinsichtlich der Performance übertreffen.Mit Blick auf die regionale Gewichtung der Aktienanlage wollen netto 14 % US-Aktien übergewichten. En vogue sind allerdings auch Titel aus der Eurozone. Netto 17 % wollen diese Region übergewichten. Demgegenüber sind Aktien aus den Emerging Markets mit Blick auf die Trump-Präsidentschaft nicht mehr so beliebt wie bisher. Netto 6 % empfehlen eine Untergewichtung gegenüber einer Übergewichtung durch netto 3 % der Investoren vor einem Monat. Während Aktien aus Japan mit einer Mehrzahl der diesen Titeln zugetanen Fondsmanager von netto 21 % ebenfalls beliebt sind, werden britische Werte mit einem Votum von netto 24 % gemieden.Hinsichtlich der Sektoren plädieren die institutionellen Investoren für Titel aus den Bereichen Technologie, Banken, Pharma, Energie, Versicherung, gehobener Konsum und Industrie. Sie meiden dagegen die Bereiche Versorger, Konsumgüter des täglichen Bedarfs, Telekommunikation und Grundstoffe.