Investoren setzen unbeirrt auf Aktien

Eurozone besonders im Fokus - Unsicherheit unter den Fondsmanagern nimmt aber deutlich zu

Investoren setzen unbeirrt auf Aktien

Fondsmanager setzen nach wie vor in hohem Maße auf Aktien, wie der jüngsten Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch zu entnehmen ist. Insbesondere die Eurozone gilt dabei als attraktiv. Allerdings nimmt die Verunsicherung der institutionellen Investoren zu, die den Cash-Anteil ihrer Port- folien erhöhen.ku Frankfurt – Vor dem Hintergrund einer Rekordfahrt der Aktienmärkte und trotz zunehmender geopolitischer Risiken und Wachstumssorgen setzen institutionelle Investoren unverdrossen auf Aktien. Dies ist der neuesten globalen Umfrage von Bank of America Merrill Lynch unter 218 Fondsmanagern zu entnehmen, die zusammen ein Vermögen von 587 Mrd. Dollar verwalten. Netto 37 % der Befragten haben dabei angegeben, sie wollten Aktien weiterhin übergewichten.Trotz der Tatsache, dass die Eurozone am stärksten unter dem Ausbruch kriegerischer Auseinandersetzungen in der Ukraine oder einem zunehmend aggressiven Verhalten der russischen Staatsführung leiden würde, sind Dividendentitel der Eurozone die Lieblinge der Fondsmanager. Netto 28 % der Befragten teilen mit, die Eurozone sei die Region, die sie am stärksten übergewichten. Gegenüber dem Vormonat, als netto 23 % diese Ansicht teilten, hat sich das Sentiment gegenüber Aktien aus der Eurozone noch einmal verbessert – trotz der Verstärkung der Spannungen in der Ukraine. Diese Einstellung korrespondiert mit der jüngsten Hausse, die den Dax am Dienstag bis auf wenige Punkte an sein Allzeithoch herangeführt hat. Er rückte bis auf 9 783 Punkte vor, sein Allzeithoch vom Januar liegt bei 9 794 Zählern. Der US-Benchmark-Index Standard & Poor’s 500 hat am Dienstag im frühen Handel an der Wall Street dagegen ein Allzeithoch von 1 901 Zählern markiert.Allerdings scheint die Luft auch an den Aktienmärkten dünner zu werden. Der Umfrage ist zu entnehmen, dass die Verunsicherung unter den Fondsmanagern deutlich zugenommen hat. So haben die Fondsmanager den Cash-Anteil in ihren Portfolios von 4,8 % im April auf 5 % erhöht. Es handelt sich damit um die höchste Barkomponente in den Portfolien seit Juni 2012. Zudem betonen netto 22 % der Befragten, sie würden geringere Risiken eingehen als gewöhnlich. Vor einem Monat hatten dies lediglich 11 % der Teilnehmer angegeben. Und ferner ist der Anteil der Investoren, die Aktien übergewichten, zwar groß, mit den erwähnten 37 % aber schon deutlich schwächer als im April mit netto 45 %. Geopolitische RisikenDie Fondsmanager sind sich dabei der Risiken durchaus bewusst. Als größte Gefahr werden derzeit geopolitische Krisen angesehen mit fast 40 % der Nennungen. Als ähnlich bedrohlich mit fast 35 % der Erwähnungen wird eine mögliche Kreditkrise in China genannt. Rund 10 % der Manager fürchten den Ausbruch von Deflation in der Eurozone und ein noch kleinerer Anteil das Scheitern der “Abenomics” in Japan.Das Marktumfeld wird noch überwiegend positiv gesehen. Nach wie vor glaubt eine breite Mehrheit (netto 66 %) der Teilnehmer daran, dass die Weltwirtschaft in den kommenden zwölf Monaten expandieren wird. Der Nettoanteil der Befragten, die an steigende Unternehmensgewinne im kommenden Jahr glauben, ist mit 49 % im Vergleich zum April sogar um 5 Prozentpunkte gestiegen. Allerdings sind die Erwartungen nicht besonders hoch: Fast drei Viertel – nämlich 72 % – rechnen mit einem Wachstumstempo der Weltwirtschaft unterhalb des vom Produktivitätsfortschritt vorgegebenen Expansionstempos. Und netto 20 % der Teilnehmer glauben, ein Anstieg der Unternehmensgewinne um mehr als 10 % sei unwahrscheinlich.Bei der Aktienanlage sind derzeit die USA die am wenigsten geschätzte Anlageregion mit einem Anteil von netto 18 % der Fondsmanager, die diese Titel untergewichten wollen. Emerging Markets haben noch nicht die volle Gunst der institutionellen Anleger wiedergefunden. Nur eine knappe Mehrheit von netto 3 % will Assets aus dieser Region überbewerten. Peripherie geschätztInteressante Verschiebungen gibt es in den Sektoren am Aktienmarkt. Stark in der Gunst gestiegen sind Versorger und die Energiebranche, während sich die Fondsmanager von Technologiewerten und Banken abwenden, was sich mit der aktuellen Baisse der Technologiewerte in den USA deckt. Als besonders attraktiv gelten langlaufende Staatsanleihen aus der Peripherie der Eurozone sowie generell Assets aus den ehemaligen europäischen Krisenländern Italien und Spanien.