J.P. Morgan gibt Euroraum Vorzug vor Großbritannien
ck Frankfurt
J.P. Morgan gibt den Aktienmärkten des Euroraums den Vorzug vor britischen Dividendentiteln. Auch wenn die Strategen des amerikanischen Instituts ihre langjährige skeptische Haltung zu Großbritannien im zurückliegenden Sommer aufgegeben und das Land auf „Neutral“ hochgestuft haben, widersprechen sie nach wie vor der von Vielen zum Jahresbeginn vertretenen Auffassung, dass britische Aktien die Gewinner des Jahres sein werden.
Es ergebe nach wie vor Sinn, den Euroraum gegenüber dem Vereinigten Königreich überzugewichten, so die Strategen, die anmerken, dass der MSCI UK seinem Euroland-Pendant in Landeswährungen gerechnet seit Anfang des Jahres um 180 Basispunkte in der Performance hinterherhinkt. „Großbritannien ist typischerweise nicht die beste Long-Position in dem reflationären makroökonomischen Umfeld, das wir für die zweite Jahreshälfte erwarten.“ Dass das Land den Euroraum bei steigenden Anleiheverzinsungen outperformen wird, sei unwahrscheinlich, und Großbritannien werde nicht wie ein Value-Markt gehandelt. Es habe während sämtlicher Value-Rallys der Vergangenheit unterdurchschnittlich abgeschnitten. Das britische Pfund sei fest, was in Euro gerechneten Anlageerträgen helfe. In Pfund gerechnet hätten sich britische Aktien in der Vergangenheit invers zur Währung entwickelt. Innerhalb des britischen Aktienmarktes favorisiert J.P. Morgan den FTSE 250 gegenüber dem FTSE 100 sowie inlandsorientierte gegenüber exportorientierten Aktien. Besonders setzt die Bank auf Hausbauwerte sowie Konsumtitel, die von der Wiedereröffnung profitieren.
Innerhalb des Euroraums sind nach Einschätzung der Strategen Aktien der Peripherieländer interessant. Sie seien die großen Profiteure des EU-Wiederaufbaufonds. Die Peripherie sei generell niedrig bewertet und profitiere angesichts ihres Value-Fokus von steigenden Anleiheverzinsungen. Die Gewinne hätten weiteres Erholungspotenzial und die Konjunkturdynamik sei robust. Italien im Besonderen könnte von den vom Ministerpräsidenten Mario Draghi vorgeschlagenen Reformen profitieren.