Kaldemorgen skeptisch, Eichler zuversichtlich

Kontroverse bei Fondsmanager-Gipfel über Aktien

Kaldemorgen skeptisch, Eichler zuversichtlich

wrü Mannheim – Mit Anleihen ist 2018 kein Geld zu verdienen. Darin waren sich die renommierten Fondsmanager auf dem von Sauren veranstalteten Gipfel in Mannheim einig. Im mit rund 1 000 Zuhörern aus der Branche vollen Saal 1 des Fondskongresses in Mannheim wurde aber über die Perspektiven für Aktien in diesem Jahr kontrovers diskutiert.Laut Altmeister Peter E. Huber von Star Capital, dessen Vertrag bei dem Vermögensverwalter zum 31. Dezember endet und der daher wohl zum letzten Mal in der lebhaften Runde antrat, wird die Inflation in den kommenden Jahren deutlich anziehen. “Die Inflation beginnt zu steigen, aber die Notenbanken werden die Inflation akzeptieren”, ergänzte Bert Flossbach vom Vermögensverwalter Flossbach von Storch. Denn die Verschuldung der Staaten sei inzwischen so hoch, dass die Zentralbanken die Leitzinsen einfach nicht kräftig erhöhen könnten. Flossbach hat daher “keine Angst vor einer großen Zinswende”. Diese werde nicht kommen, vielmehr befänden wir uns in einer “gigantischen Asset-Preis-Blase”. Die “meistgehasste Rally” gehe weiter.Für Lacher im Saal sorgte Klaus Kaldemorgen von der Deutschen Asset Management mit der Aussage: “Inflation interessiert mich nicht so.” Sein Problem sei vielmehr, dass man in diesem Jahr mit Renten kein Geld verdienen könne. Daher hält Kaldemorgen die Duration in seinem Fonds niedrig, während Huber in seinem Produkt sogar eine negative Duration von einem Jahr fährt. Der Ertrag müsse in diesem Jahr über die Aktienseite kommen, so Kaldemorgen. Und hier ist der erfahrene Fondsmanager für das laufende Jahr eher skeptisch, auch wenn Aktien langfristig die attraktivste Anlageklasse seien. “In den USA mehren sich die Zeichen einer Blase”, erklärte Kaldemorgen. So sei die Marktkapitalisierung der Technologiewerte Apple und Google derzeit in etwa so hoch wie die des gesamten Dax. Insbesondere im Technologiesektor drohten 2018 Korrekturen.Wesentlich zuversichtlicher für die Aktienmärkte äußerte sich Olgerd Eichler von Mainfirst. Vor dem Hintergrund weltweit steigender Unternehmensgewinne rechnet der Fondsmanager mit einer Fortsetzung der Hausse an den Aktienmärkten, auch wenn es zwischenzeitlich im Jahresverlauf zu einer Korrektur von 10 bis 15 % kommen könne. “Von einer Aktieneuphorie sind wir sehr weit entfernt”, erklärte Eichler und fragte, warum die Märkte in Anbetracht des niedrigen Zinsniveaus nicht mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25 bis 30 bewertet werden sollten. Eichler rechnet noch mit zwei oder drei guten Aktienjahren und favorisiert insbesondere europäische Titel. Eichler verglich die Hausse mit einem Fußballspiel: “Wir befinden uns erst zwischen der 60. und 70. Minute.” Dazu passte dann das Schlussstatement von Bert Flossbach zum Aktienmarkt: “Meine einzige Sorge ist, dass ich zu früh pessimistisch werde.”