J.P. Morgan hält Abschlag auf Europa für zu hoch
J.P. Morgan hält Abschlag auf Europa für zu hoch
„Zu viel Pessimismus in Sachen europäische Wirtschaft“
hip London
J.P. Morgan Asset Management hat sich optimistisch zu europäischen Aktien geäußert. „Es gibt zu viel Pessimismus in Sachen europäische Wirtschaft“, sagte Karen Ward, die Strategin der Fondsgesellschaft, auf einer Presseveranstaltung in London. „Der Abschlag ist zu hoch. Das ist eine Chance.“ Sie verwies auf steigende Reallöhne und ein sich verbesserndes Verbrauchervertrauen. CEO George Gatch betonte dagegen, dass die zuletzt beobachtete Volatilität an den Märkten nicht nachlassen werde.
„Wir haben weiter gespart“
Anders als die Amerikaner hätten die Europäer die während der Pandemie
aufgelaufenen zusätzlichen Ersparnisse nicht angegriffen, sagte Ward. „Wir haben weiter gespart.“ Aber das werde sich ändern, wenn sich die Stimmung weiter verbessere. Die Amerikaner hätten dagegen bereits einen Gutteil ausgegeben. Zudem sei ein Großteil der von europäischen Regierungen bereitgestellten Mittel noch nicht ausgegeben. Sie rechnet deshalb für das laufende Jahr mit „einer Art Konversion“ zwischen Europa und den Vereinigten Staaten. Der Abstand beim Wirtschaftswachstum werde sich verringern.
Besser als erwartet
„Der Weltwirtschaft geht es viel besser, als irgendjemand vor zwei Jahren vorhergesagt hätte“, sagte Ward. Allerdings sei Inflation immer noch ein „kritisches Thema“ für viele Anleger. „Die Notenbanken haben uns Zinssenkungen versprochen“, sagte Ward. Es wäre „wirklich sehr überraschend“, wenn sie sich nicht im Sommer daranmachten, die Leitzinsen zu senken. In Großbritannien, wo das internationale Geschäft von J.P. Morgan Asset Management seinen Sitz hat, schraubte die Bank of England den Leitzins bis auf 5,25% nach oben.
„Wir träumen nicht“
Ward geht nicht davon aus, dass sich an der Wall Street wie zur Jahrtausendwende eine Blase am Aktienmarkt gebildet hat. „Der Unterschied zum Jahr 2000 ist, dass wir nicht von zukünftigen Gewinnen träumen“, sagte sie. „Diese Unternehmen liefern bereits großartige Gewinne.“ Die Frage sei allerdings, wie lange sie dazu in der Lage seien, schränkte sie ein. „Ich glaube, dass man ein bisschen aufpassen muss, was man kauft.“
Es gibt mehr regulatorische Fragmentierung als je zuvor. Selbst innerhalb der EU haben verschiedene Länder unterschiedliche Herangehensweisen.
George Gatch, CEO J.P. Morgan Asset Management
„Erwarten Sie das Unerwartete“
„Etwas, das wir 2023 gelernt haben, ist: Erwarten Sie das Unerwartete“, sagte CEO George Gatch, der seit fünf Jahren im Amt ist. „Ich erwarte nicht, dass die Volatilität nachlassen wird.“ Es sei heute eine schwierigere Welt als zuvor. Es gebe mehr Ungewissheit. Das biete allerdings auch Chancen. Von den Aufsichtsbehörden erwartet er mehr Gegenwind. „Es gibt mehr regulatorische Fragmentierung als je zuvor“, sagte Gatch. „Selbst innerhalb der EU haben verschiedene Länder unterschiedliche Herangehensweisen.“ Die US-Wertpapieraufsicht SEC pflege eine „sehr aggressive“ Herangehensweise an Themen wie digitale Beratung.
Wachstumstreiber Alternative Assets
Zu den großen Wachstumstreibern für die Branche rechnet Gatch die „Demokratisierung von Alternative Assets“. Derzeit habe der durchschnittliche Privatanleger weniger als 5% seines Portfolios in solche Assets investiert.