KfW will Krypto-Bonds kaufen
KfW will Krypto-Bonds kaufen
Refinanzierung 2025 soll bis zu 70 Mrd. Euro betragen – Verhaltene Kreditnachfrage erwartet
Die KfW setzt in der Refinanzierung für 2025 auf Digitalisierung. Sie will selbst zum Investor in Kryptowertpapieren werden. An den Kapitalmärkten sollen bis zu 70 Mrd. Euro aufgenommen werden. Auch bei Green Bonds bleibt sie aktiv.
kjo Frankfurt
Im kommenden Jahr wird die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) den internationalen Kapitalmarkt mit Emissionen von 65 bis 70 Mrd. Euro beanspruchen. Davon sollen rund 10 Mrd. Euro über Green Bonds aufgenommen werden. Das teilte die Förderinstitution am Dienstag in Frankfurt zu den geplanten Kapitalmarktaktivitäten für 2025 mit. Der gute Liquiditätsbestand zum Jahresende resultiere unter anderem aus der konjunkturell bedingten, geringer als erwartet ausgefallenen Nachfrage nach Förderkrediten der KfW im laufenden Jahr sowie den reduzierten Prognosen für 2025. In Anbetracht der schwachen Konjunktur hierzulande sowie der politischen Unsicherheiten im In- und Ausland geht die KfW nur von einer verhaltenen Kreditnachfrage aus. Eine Neubewertung des Liquiditätsbedarfs nimmt die KfW immer zur Jahresmitte vor und passt die Kapitalmarktaktivitäten dann entsprechend an.
Seit 2014 „Green“
Seit 2014 ist die KfW am Markt mit Green Bonds aktiv. In den zehn Jahren hat sie insgesamt 136 Transaktionen mit einem Gesamtemissionsvolumen von fast 83 Mrd. Euro durchgeführt. Aktuell sind grüne Euro-Anleihen in Höhe von 46 Mrd. Euro im Umlauf. „Wir bieten eine liquide Kurve mit langen Laufzeiten, was institutionelle Investoren besonders schätzen“, sagte Petra Wehlert, Leiterin Kapitalmärkte der KfW Bankengruppe. Bei den grünen Anleihen wird laut Wehlert sehr gut allokiert. Versicherer und auch Assetmanager zählen unter anderem zu den Nachfragern der Green Bonds der KfW. Das Greenium, d.h. der Renditeabstand zwischen grünen Anleihen und herkömmlichen, also nicht-grünen Bonds der KfW gibt Wehlert über die Kurve hinweg betrachtet mit 1 bis 2 Basispunkten (geringere Rendite der Green Bonds) an. In dem Green-Bond-Rahmenwerk wurde dieses Jahr die Projektkategorie Biodiversität hinzugefügt, die bei Investoren laut KfW gut ankam.
Einen Schwerpunkt legt die KfW auf die Digitalisierung ihrer Emissionsaktivitäten. 2025 sollen weitere Kryptowertpapiere begeben werden. Die Bank beabsichtigt aber auch, die Anlegersicht einzunehmen und selbst in entsprechende Anleihen anderer Emittenten zu investieren. Es sei geplant, in eine Blockchain-basierte Anleihe eines anderen Emittenten zu investieren, um aus diesen Erkenntnissen Schlüsse für sich als Emittent zu ziehen.
EZB-Fähigkeit fehlt noch
„Investoren interessieren sich für digitale Produkte und sind bereit, sich darauf einzulassen. Allerdings bremsen die bislang fehlende EZB-Fähigkeit von Kryptowertpapieren ebenso wie deren aktuell noch eingeschränkte Liquidität eine intensivere Einlassung von Investoren“, sagt Tim Armbruster, Treasurer der KfW. Die EZB-Fähigkeit von Kryptowertpapieren werde mit EZB, Bundesbank sowie Finanz- und Justizministerium derzeit thematisiert. „Konkret in unser Handelssystem angebunden haben wir bereits die Nachhandelsplattform D7, über die schon 2024 Anleihen im Volumen von rund 8,5 Mrd. Euro gehandelt worden sind. Für die Emission von KfW-Euro-Benchmarkanleihen wird das Zentralregisterwertpapier ab 2025 zum Standard“, sagt Armbruster. Die Digitalisierung der Refinanzierungsstrategie habe klare Vorteile. „Durch automatisierte Prozesse ergeben sich Kosteneinsparungen, Zeitersparnisse, Skalierungsoptionen und somit insgesamt deutliche Effizienzgewinne“, so Armbruster.
In diesem Jahr hat die Förderinstitution über die Emission von mehr als 140 Anleihen in Euro und sieben Fremdwährungen insgesamt umgerechnet 78,1 Mrd. Euro aufgenommen. Darunter waren neun Green Bonds mit einem Volumen von umgerechnet 12,2 Mrd. Euro. Emissionen im Euro haben mit einem Anteil von 62% den größten Anteil. Es folgt der Dollar mit 25%. Zur Währungsdiversifikation haben 2024 Pfund und Austral-Dollar beigetragen.