Von Stefan Schaaf, FrankfurtNach dem Verlustmonat April haben sich der deutsche wie auch der europäische Aktienmarkt zuletzt stabilisiert. Nun könnte es wieder aufwärts gehen – vorausgesetzt, die europäische Wirtschaft bleibt auf Erholungskurs und in den USA zeichnet sich keine Disinflation ab. Auf beide Fragen werden in der neuen Handelswoche Datenveröffentlichungen Antworten geben.Anleger werden sich jedoch bis Mittwoch gedulden müssen, wenn die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Eurozone veröffentlicht werden. Besondere Aufmerksamkeit dürften die Daten für das verarbeitende Gewerbe finden. Der Marktkonsens erwartet Daten, die auf eine weitere Expansion hinweisen und damit den Aktienmärkten Rückenwind geben. Allerdings dürfte die Eurozone weiterhin ein gespaltenes Bild zeigen: Wachstum in Deutschland, Kontraktion in Frankreich. Aufmerksam dürften auch die Daten aus Italien gelesen werden, nachdem der dortige PMI-Index zuletzt den für die USA überholt hatte. “Ministerpräsident Matteo Renzi hat die lange erwarteten Arbeitsmarktreformen geliefert. Das Geschäftsklima erholt sich stark”, stellt Berenberg-Volkswirt Christian Schulz fest. Allerdings hinkten die Investitionen derzeit noch dem Geschäftsklima hinterher, betont Schulz.Ein Bild zur Lage der Konjunktur in Deutschland dürfte zudem der Ifo-Index am Freitag liefern, zumal jüngst einige deutsche Daten eher schwach ausfielen. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer spricht gar von “Warnsignalen aus Deutschland” und verweist unter anderem auf die zuletzt schwachen Auftragseingänge der Industrie. Während der Ifo-Index aus München die Stimmung in den Unternehmen einfängt, bildet der ZEW-Index das Sentiment der Finanzmarktakteure ab. Wie diese aktuell “ticken”, wird der Index aus Mannheim am Dienstag zeigen.Fallen die europäischen Daten positiv aus, so könnte der Dax nach seiner Stabilisierung wieder steigen. Im laufenden Monat hält er sich bislang konstant nach seinem Einbruch um 4,3 % im April.Ebenfalls am Freitag werden die US-Verbraucherpreise für April veröffentlicht. Falls sie kaum steigen, wird dies Zinserhöhungsspekulationen weiter dämpfen. Zuletzt hatten jedoch Daten, die eine Verschiebung der US-Zinswende signalisierten, einen negativen Einfluss auf die Kurse am Aktienmarkt. Eine schwache US-Wirtschaft dürfte zwar für längere Niedrigzinsen sorgen, doch viele Marktteilnehmer gewichten die Aussicht auf geringes US-Wachstum inzwischen stärker.Unabhängig von den Einzeldaten rechnet die DZ Bank mittelfristig mit steigenden Aktienkursen. “Die fundamentalen Perspektiven für die Unternehmen haben sich in den vergangenen Wochen jedoch nicht geändert”, heißt es. “Aus europäischer Sicht sprechen unter anderem der schwache Euro, niedrigere Rohstoffpreise und die gute Konsumnachfrage für einen weiteren Anstieg der Unternehmensgewinne.” Die Berichtssaison in Europa bestätige diese Tendenz. “Auch das Niedrigzinsumfeld wird Bestand haben und dürfte den Aktienmärkten weitere Mittelzuflüsse bescheren”, erwartet das Institut.