LBBW rät zu Geduld bis Oktober
Die Eurozone wird die Mini- und Minuszinsen wohl so bald nicht hinter sich lassen. Staatsanleihen scheinen deshalb vielfach unattraktiv. Anleger blicken daher auf Unternehmensanleihen und Aktien, allerdings nicht immer aus Überzeugung, wie die LBBW in ihrem aktuellen Kapitalmarktausblick betont.dh Frankfurt – Der Handelskonflikt zwischen den USA und China bleibt für den Kapitalmarkt eine unendliche Geschichte: Die Renditen am Euro-Staatsanleihenmarkt reißen eine historische Marke nach der nächsten. US-Präsident Trumps Ankündigung, nun auch noch die verbliebenen Importe aus China im Volumen von 300 Mrd. Dollar ab September mit Zöllen zu belegen, hat die Flucht in Sicherheit neuerlich angeheizt. “Mit der jüngsten neuerlichen Eskalation im Handelsstreit sind die Märkte in den Sell-off-Modus übergegangen”, betont die LBBW in ihrem aktuellen Kapitalmarktausblick. Vor diesem Hintergrund rät die Landesbank aus Stuttgart bis auf Weiteres zur Zurückhaltung bei Aktien. “Am Aktienmarkt überwiegen mit Blick auf die kommenden Monate die Risiken. Speziell für die Aktien empfehlen wir eine Untergewichtung”, heißt es in dem Ausblick.Dies spiegelt sich auch in der Hauptprognose des Hauses für den Dax wider. Mit 12 000 Punkten zum Jahresende liegt die Prognose nur unwesentlich über dem aktuellen Kursniveau. Beim Euro Stoxx 50, der zum Jahresschluss bei 3 300 Stellen erwartet wird, sieht es ähnlich aus. Sollte es jedoch zu einer deutlichen Belebung der Konjunktur kommen, könnte der Dax ein Kursfeuerwerk hinlegen und auf 14 500 Zähler hochschnellen. Allerdings misst die LBBW diesem Szenario nur eine Wahrscheinlichkeit von 5 % zu.Für deutlich wahrscheinlicher hält sie mit 35 % ein Negativszenario, das eine “protektionistische Eskalation”, einen harten Brexit und ein erneutes Aufflammen des Streits zwischen Italien und der EU enthält. In diesem Fall könnte nach Schätzungen der LBBW der Dax auf 9 500 und der Euro Stoxx 50 auf 2 600 Zähler einbrechen. Auf jeden Fall rät die LBBW Anlegern zur Geduld. Die saisonal schwächsten Monate seien erfahrungsgemäß der August und September, so dass die Rückkehr an den Aktienmarkt im Oktober erfolgen könnte.Trotz negativer Renditen hält die LBBW an Bundesanleihen fest. “Mit Blick auf eine zunehmende Alternativlosigkeit empfehlen wir aber für Bundesanleihen eine neutrale Gewichtung.” Zum Jahresende lautet die Prognose auf eine Rendite von -0,4% im Zehnjahresbereich.Auf der Suche nach Rendite dürften deshalb Credit-Produkte wie Unternehmensanleihen gefragt bleiben. “Dies spricht für eine fortgesetzt hohe Nachfrage nach Corporates und begrenzt bis zu einem gewissen Grad das Risiko für Spreadausweitungen und Renditeanstiege, auch wenn sich die konjunkturellen Perspektiven eingetrübt haben”, so die LBBW. Exporteure schwächelnNach zwei Rückgängen in Folge habe das zweite Quartal in den USA wieder einen Gewinnanstieg bei den Unternehmen gebracht. Und trotz hoher Margen sei davon auszugehen, dass die Wachstumsraten in den verbleibenden zwei Quartalen nicht höher liegen werden als derzeit. In Deutschland sprachen die Konzerne im Vorfeld der Berichtssaison vermehrt Gewinnwarnungen aus. Grund war hier die schwächelnde exportabhängige Konjunktur, die vor allem die Dax-Unternehmen aus zyklischen Sektoren belastete.