Lecks der Ostsee-Pipelines lassen Gaspreis steigen
ku Frankfurt
Der überraschende Druckabfall sowohl in der Pipeline Nord Stream 2 als auch in der Pipeline Nord Stream 1 hat am Dienstag für einen spürbaren Anstieg der Preise am europäischen Spotmarkt für Erdgas gesorgt. Am virtuellen niederländischen Übergabepunkt TTF hat sich der Monatskontrakt zum Abend hin stark verteuert. Am Abend notierte er zu 211,75 Euro je Megawattstunde, ein Plus gegenüber dem Vortag von 21,8%.
Dass sich die Marktreaktionen zunächst in Grenzen hielten, liegt nach Einschätzung von Marktteilnehmern daran, dass derzeit über die beiden Pipelines kein Gas mehr nach Deutschland fließt und dass eine Inbetriebnahme von Nord Stream 2 bzw. eine Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 1 derzeit nicht geplant bzw. absehbar ist. Am Dienstag hieß es aber später von vielen Seiten, dass Sabotage im Spiel sein könnte. Dementsprechend äußerten sich die dänische und die polnische Regierung. Von Seiten des russischen Gasexporteurs Gazprom hieß es, eine Reparatur könne sehr lange dauern. Damit ist ausgeschlossen, dass Deutschland in diesem Winter noch Gas über die Pipelines beziehen kann, sollten die Bestände zu Ende gehen. Deutschland könnte noch über Pipelines mit Gas versorgt werden, die über Polen und die Ukraine verlaufen. Damit kontrollieren die Regierungen dieser beiden Länder nun die Versorgung Deutschlands.