Lichtblicke in der Fotonikbranche

DZ Bank: Hohes Branchenwachstum - Kaufen für Aktien von Aixtron, Hella, Süss Microtec und Osram

Lichtblicke in der Fotonikbranche

Innovative Lichttechnik kommt in vielen smarten Produkten zum Einsatz. Einer Studie der DZ Bank zufolge hat die Fotonikbranche daher sehr gute Wachstumsaussichten – auch hierzulande. Denn Deutschland ist Europas bedeutendster Fotonikmarkt.amb Frankfurt – Die DZ rechnet für die kommenden Jahre mit einem rasanten Wachstum im Fotonikbereich und beträchtlichen Chancen für deutsche Unternehmen. Favoriten sind Aixtron, Hella und Süss Microtec, die in einer Studie alle auf “Kaufen” gesetzt werden. Außerdem stufen die Analysten die Osram-Aktie nach dem starken Kursrückgang von “Halten” auf “Kaufen” hoch. Für Jenoptik, Infineon und Elmos bestätigen sie das Anlageurteil “Halten”.Fotonik, also die technische Nutzung von Licht in jeder Form, findet man in allen wichtigen Bereichen der modernen Gesellschaft und Wirtschaft: in Smartphones, Autos, Flugzeugen, der Laserdiagnostik und -therapie und der energieeffizienten Beleuchtung mit LEDs oder OLEDs. “Die vielfältigen technologischen Fortschritte wären ohne die Fotonik nicht möglich. Alles, was ,smart` ist, hat mit Lichttechnologien zu tun”, erklärt die DZ Bank. Sehr großer WeltmarktDie Researchunternehmen Marketsandmarkets und Mordor Intelligence schätzen, dass der Weltmarkt für Applikationen im Fotonikbereich schon jetzt 620 bzw. 690 Mrd. US-Dollar ausmacht. “Entsprechend signifikant ist auch dessen wirtschaftliche Bedeutung”, heißt es in der Studie. Bis 2022 ist laut Marketsandmarkets von einem durchschnittlichen Marktwachstum von 8,4 % und laut Mordor Intelligence von 8 % auszugehen. Geografisch ist China der Studie zufolge mittlerweile die Nummer 1 in der Fotonikbranche mit einem Marktanteil von 27 %, gefolgt von Europa mit 16 %, Japan mit 15 % und Nordamerika mit 14 %. Die europäische Fotonikindustrie hatte laut DZ Bank 2017 ein Volumen von rund 74 Mrd. Euro und umfasset rund 5 000 Produktionsfirmen, die meisten von ihnen kleine und mittelständische Unternehmen. Deutschland sei innerhalb Europas mit einem Umsatzanteil von 47 % der bedeutendste Fotonikmarkt.Die Analysten erwarten besonders hohe Wachstumsraten für die Bereiche Displays, Lichttechnik, Medical Technology & Life Science, Produktionstechnik und optische Komponenten sowie Laserquellen. Im Rahmen der Studie genauer untersucht haben sie die aktuellen Entwicklungen in den Teilmärkten innovative Beleuchtungstechnik auf Basis von LED, MicroLED und OLED (Aixtron und Osram), Sensorik (Elmos, Hella, Infineon und Osram) sowie Optoelektronik/Halbleiterlithografie (Aixtron, Jenoptik, Süss).Als einen wichtigen Treiber für die Nachfrage im LED-Bereich sehen sie die demografische Entwicklung mit dem weltweiten Bevölkerungswachstum und der Alterung sowie dem steigenden Lebensstandard. Außerdem wachse die Bedeutung grüner und energieeffizienter Beleuchtung. Die steigende Nachfrage nach Sensoren begründen die Analysen mit der zunehmenden Bedeutung des Internet of Things (IoT) und der künstlichen Intelligenz (KI). “Ein zentraler Aspekt bei IoT und KI ist die Erfassung der Umgebung und die Übertragung der Messwerte an Rechenzentren durch Sensoren.” Sehr starke Nachfrage für Sensoren sieht die Bank zudem durch die wachsende Bedeutung von Fahrassistenzsystemen (ADAS) und Smartphones sowie neue Produktkategorien wie Smart Watches und Fitnessarmbänder. In den Bereichen Optoelektronik/Halbleiterlithografie sehen die Experten unter anderem die EUV-Lithografie (Extreme Ultra Violet) als Wachstumsmarkt. Ein weiteres interessantes Wachstumsfeld seien die VCSEL (Vertical-Cavity Surface-Emitting Laser).Für den Chipanlagenbauer Aixtron (“Kaufen”) – die Aktie hat sich seit März 2018 im Kurs fast halbiert – nennen die Analysten ein Kursziel von 12 Euro (aktuell 8,66 Euro). Aixtron werde unterschätzt, heißt es. 2019 sei ein Übergangsjahr, ab 2020 werde das Unternehmen wieder dynamischer wachsen. Chancenreich seien die Bereiche Optoelektronik, Specialty LEDs und Leistungselektronik. Die Gewinnschätzungen für 2019 bis 2021 bleiben bei 0,21 Euro, 0,33 Euro und 0,39 Euro je Aktie. Das Kursziel für Hella (“Kaufen”) liegt bei 52 Euro (aktuell 41,44 Euro). Der auf Licht und Elektronik spezialisierte Autozulieferer wird nach Einschätzung der Experten auch weiterhin von seiner guten Positionierung bei den Themen E-Mobilität und insbesondere autonomes Fahren profitieren. Je Aktie erwarten sie einen Gewinn von 5,80 Euro, 3,65 Euro und 3,88 Euro für die Jahre 2018/2019, 2019/2020 und 2020/2021.Süss Microtec (“Kaufen”) trauen die Analysten jetzt einen Kurs von 13,20 nach bislang 12,10 Euro (aktuell 10,10 Euro) zu. Branchenuntypisch bleibe die Orderlage beim Halbleiterausrüster stabil. Die Aktie sei im Branchenvergleich günstig bewertet, was angesichts der technologischen Kompetenz in zukünftigen Wachstumsmärkten überrasche. Sie reduzieren die Schätzungen für den Gewinn je Aktie 2019 aber von 0,61 Euro auf 0,54 Euro, bestätigen für 2020 dann 0,66 Euro und rechnen für 2021 nun mit 0,73 Euro. Kurs auf niedrigem NiveauAußerdem stufen sie den Lichttechnikanbieter Osram von “Halten” auf “Kaufen” hoch bei einem neuen fairen Wert von 31,20 nach 30,60 Euro. Die Aktie, die nach dem Börsengang 2013 von knapp 24 Euro auf über 78 Euro geklettert war und aktuell 26,71 Euro kostet, dümple trotz guter technologischer Voraussetzungen und strukturell wachsender Absatzmärkte auf niedrigem Niveau und nur leicht über dem Buchwert, heißt es in der Studie. Gründe seien Gewinnwarnungen, inzwischen seien aber Gegenmaßnahmen eingeleitet worden. Für 2018/19 rechnen die Analysten weiter mit einem Verlust von 0,28 Euro je Aktie, für 2019/2020 und 2020/2021 aber mit einem Gewinn von 1,20 Euro und 1,52 Euro.Für den Technologiekonzern Jenoptik bestätigen sie das Votum “Halten” und reduzieren den fairen Wert von 33 auf 30,50 Euro (aktuell 27,85 Euro). Jenoptik wolle sich mit der neuen Strategie in Zukunft stärker auf fotonische Wachstumsmärkte konzentrieren und zu einem modernen Hightech-Konzern mit internationalerem Profil und effizienteren Strukturen werden. Mit Blick auf die sich abzeichnende Abschwächung im Halbleiterbereich hat die DZ Bank ihre Gewinnschätzungen aber leicht gesenkt und rechnet jetzt mit 1,36 Euro für 2019, 1,47 Euro für 2020 und 1,52 Euro für 2021. Abkopplung nicht möglichFür Infineon und Elmos bekräftigt sie das Anlageurteil “Halten” und die fairen Werte von 18,80 Euro (aktuell 16,08 Euro) beziehungsweise 23 Euro (aktuell 21,35 Euro). Der Chiphersteller Infineon könne sich vom Konjunkturtrend und den Auswirkungen des Handelsstreites nicht vollkommen abkoppeln, heißt es. Ob 2020 ein weiteres Wachstumsjahr werde, sei noch offen, mittel- und langfristig sei Infineon allerdings gut positioniert. Das Unternehmen profitiere vom strukturellen Wachstum in den Bereichen Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit, IoT und KI. Je Aktie prognostizieren die Analysten weiter 1,04 Euro für 2019, 1,10 Euro für 2020 und 1,07 Euro für 2021. Der Autozulieferer Elmos hat nach Einschätzung der Experten das Geschäftsmodell in den vergangenen Jahren optimiert, die Geschäftsentwicklung laufe dynamischer als bei einigen Wettbewerbern. Mit innovativen Produktentwicklungen, der Ausrichtung auf den asiatischen Markt und die Zusammenarbeit mit Fertigungspartnern sei die Ertragskraft deutlich verbessert worden, allerdings sei die Aktie schon angemessen bewertet. Je Aktie erwarten die Analysten weiter 1,64 Euro für 2019, 1,75 Euro für 2020 und 1,79 Euro für 2021.