Liquid Alternatives zeigen sich robust
ku Frankfurt
„In einer der größten Marktkrisen seit dem Jahr 2000 halten Liquid Alternatives in den ersten sechs Monaten des Jahres ihr Versprechen und demonstrieren gegenüber anderen Assetklassen ihre Diversifikationsvorteile.“ Zu diesem Ergebnis kommt Lupus alpha in ihrer jüngsten Marktstudie zu Absolute Return und den genannten Liquid Alternatives, also Hedgefonds-Strategien im Ucits-Mantel, die für das breite Investorenpublikum zugänglich sind. Allerdings, so räumen die Analysten von Lupus alpha in der auf Basis von Refinitiv-Daten erstellten Studie ein, sei es den Strategien nicht ganz gelungen, aus der Verlustzone zu kommen. Die meisten Strategien lägen im Mittel zur Jahresmitte aber nur knapp unter der Nulllinie.
Hedgefonds-Strategien im Ucits-Mantel haben danach im ersten Halbjahr im Durchschnitt mit −1,7% zwar eine leicht negative Performance erzielt, aber damit deutlich besser abgeschnitten als die globalen Aktienmärkte, als Anleihen sowie auch unregulierte klassische Hedgefonds. Die Performance der einzelnen Strategien rangiert zwischen −20% für Equity Leveraged und +19,1% für Dedicated Short, wobei nach den Erkenntnissen von Lupus alpha innerhalb dieser beiden Marktsegmente die einzelnen Fonds sehr stark gestreut hätten, während sie in den meisten anderen Kategorien näher beieinanderlägen. Strategien mit Netto-Short-Profil hätten die übrigen deutlich geschlagen und dabei von dem negativen Marktumfeld seit Jahresbeginn profitiert.
Trotz der im Vergleich zu vielen anderen Anlageklassen besseren Performance sind in der ersten Jahreshälfte rund 7,5 Mrd. Euro an Kapital aus dem betrachteten Anlageuniversum abgezogen worden. Dies entspricht laut Lupus alpha etwa der Hälfte der starken Mittelzuflüsse von 15,5 Mrd. Euro im Jahr 2021. Die Analysten vermuten, dass ein Grund für die Abflüsse die Liquiditätsanforderungen institutioneller Investoren sein könnten. Dabei sei es aus psychologischer Sicht einfacher, Assets zu veräußern, bei denen man die geringsten Verluste realisieren muss. Die Zahl der Fonds im Anlageuniversum sei leicht um 15 auf 739 gestiegen. Dabei seien sechs Fonds neu aufgelegt worden. Dies sowie die im Schnitt nur leicht negative Wertentwicklung hätten dazu beigetragen, dass das Gesamtvolumen der Assetklasse mit 256,4 Mrd. Euro nahezu unverändert geblieben sei (−0,8%).
Dabei bauen die Liquid-Alternative-Fonds ihre Dominanz aus, was Lupus alpha auf ihr breiteres Spektrum an Produkten und Strategien zurückführt. Der Anteil der Absolute-Return-Fonds sei dagegen in jedem Jahr seit 2019 sowohl absolut als auch relativ gefallen und befinde sich nun auf dem niedrigsten Stand seit 2012. Derzeit gibt es 479 Liquid-Alternatives-Fonds und 260 Absolute-Return-Fonds.
Institutionelle steigen aus
Im dritten Jahr in Folge zurückgegangen ist der Anteil institutioneller Investoren. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ist ihr Anlagevolumen um 7,7% auf knapp 107 Mrd. Euro gesunken. In absoluten Zahlen handelt es sich um den höchsten Abzug seit dem Krisenjahr 2008. Interessant ist, dass die Mittelabflüsse von insgesamt 7,5 Mrd. Euro vor allem am Ende des ersten und des zweiten Quartals erfolgt sind. Dieses Muster lässt auf Desinvestments aufgrund von Rebalancing- und Liquiditätserfordernissen schließen. Was die einzelnen Anlagestrategien betrifft, so hat es verstärktes Interesse der Investoren an marktneutralen Aktienstrategien gegeben. Die in dieser Strategie investierten Mittel nahmen im ersten Halbjahr um 12,5% zu, mit den Mitteln wurde eine positive Rendite von durchschnittlich 3,1% erwirtschaftet.
Gemieden wurden hingegen alternative Credit-Strategien. Aus dieser Strategie wurden 6,9% der Mittel abgezogen, bei einer enttäuschenden Rendite von −3,8%. Diese Strategien hätten im vierten Quartal 2021 noch zu den Gewinnern gehört, wobei Lupus alpha vermutet, dass im Umfeld steigender Zinsen die variable Verzinsung und die kurzen Durationen gelockt hätten. Diese Vorteile böten die Strategien zwar noch immer, doch schütze die variable Verzinsung nicht vor Inflation, die stärker als erwartet auf den Plan getreten sei und die Anleihemärkte empfindlich getroffen habe.
Grundsätzlich betrafen die Nettomittelabzüge laut Lupus alpha insbesondere den Bereich der Anleihe- und Credit-Strategien. Dominiert hätten den Markt wenige große Anbieter, die Top-5-Prozent der Fonds hätten doppelt so viel verwaltet wie die kleinsten 80 Prozent.