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Londoner Goldmarkt ist kleiner als gedacht

Preis des Edelmetalls profitiert kaum von Verunsicherung - Brent-Preis fällt unter 64 Dollar

Londoner Goldmarkt ist kleiner als gedacht

dm Frankfurt – Von der Risikoscheu der Anleger hat der Goldpreis am Dienstag kaum profitiert. Eine Feinunze Gold war im späten europäischen Handel für 1 223 Dollar zu haben, unverändert gegenüber dem Vortag. Der Dollar-Index, der die Entwicklung des Greenback gegenüber sechs wichtigen Industrieländerwährungen spiegelt, legte zudem 0,4 % auf 96,44 Punkte zu. Für eine Feinunze Silber mussten zuletzt 14,30 Dollar (-0,8 %) bezahlt werden. Laut Angaben der London Bullion Market Association (LBMA) wird am Londoner und Zürcher Goldmarkt (Loco London, Loco Zurich) außerbörslich deutlich weniger umgesetzt, als Analysten geschätzt haben. In der vergangenen Woche wurden pro Tag durchschnittlich 30,2 Mill. Feinunzen Gold gehandelt und 359,3 Mill. Feinunzen Silber. Der Wert des gehandelten Golds betrug pro Tag im Mittel 36,9 Mrd. Dollar, der Wert des gehandelten Silbers 5,2 Mrd. Dollar, teilte die LBMA mit. Der World Council hat 2016 geschätzt, dass Gold im Wert zwischen 102 bis 234 Mrd. Dollar gehandelt werden dürfte. Die LBMA hat erstmals diese Zahlen erhoben und will künftig wöchentliche Handelsdaten vorlegen. Die größere Transparenz soll auch in der Diskussion zwischen LBMA und Aufsehern in Bezug auf die Net Stable Funding Ratio der Banken unter Basel III helfen, erklärte die Vereinigung. In New York wurden in der vergangenen Woche an der Comex 34 Mill. Unzen gehandelt und somit etwas mehr als in London.Am Ölmarkt standen die Notierungen gestern wieder unter Druck. Ein Fass der führenden Nordsee-Sorte Brent Crude kostete mit 63,94 Dollar rund 4,3 % weniger und damit so wenig wie seit dem 9. März nicht mehr. Ein Fass der US-Sorte WTI kostete 53,98 Dollar und damit 5,2 % weniger. Der Markt sorgt sich weiterhin wegen eines Überangebots. Analysten erwarten, dass die US-Vorräte die neunte Woche in Folge gestiegen sind. Zudem ist unklar, ob das Ölkartell Opec Förderbegrenzungen beschließen wird. Das wichtige Förderland Russland ist zurückhaltend gegenüber einer Drosslung der Förderung.Der in New York gehandelte Erdgaskontrakt fiel um 4,8 % auf 4,37 Dollar. In der Vorwoche hatten Hinweise auf ein zu knappes Angebot sowie ein Short Squeeze den Preis auf über 4,80 Dollar hochgetrieben. Anfang November waren noch Notierungen um 3,30 Dollar aufgerufen worden.