Anleiheprimärmarkt

Mehr ESG-Anleihen für 2023 in Sicht

La Française AM zufolge könnten 2023 mehr ESG-Bonds auf den Mart kommen. High-Yield-Firmen könnten grüne Titel bevorzugen, um die Platzierung am Markt zu sichern.

Mehr ESG-Anleihen für 2023 in Sicht

kjo Frankfurt

Der Primärmarkt für Anleihen hat sich im vierten Quartal 2022 vorübergehend erholt. Dies konnte jedoch die Bilanz der im Gesamtjahr 2022 emittierten grünen, sozialen, nachhaltigen bzw. nachhaltigkeitsbezogenen Anleihen (SLB) nicht mehr retten, die in zehn aufeinanderfolgenden Jahren durchschnittlich um rund 200% pro Jahr zugenommen hat, halten die Kapitalmarktexperten von La Française Asset Management (AM) fest.

Die jüngste Emissionsserie von ESG-Anleihen (Environment, Social, Governance) zeige eine gewisse Präsenz dieser Titel im Euro-Primärmarkt, bleibe aber im Vergleich zum Jahr 2021 stabil. Der Anteil der ESG-Anleihen am Primärmarkt für Investment-Grade- und High-Yield-Anleihen habe 2022 bei 18% bzw. 22% gelegen. Davon seien 75% auf grüne Anleihen, 6% auf Social Bonds, 4% auf nachhaltige Anleihen und 15% auf SLBs entfallen. Letztere orientieren sich an bestimmten Zielwerten bei der Nachhaltigkeitsausrichtung. Werden diese nicht erreicht, erhöhen sich die vereinbarten Zinszahlungen. „Abgesehen von der Normalisierung der Zinssätze, die bis zum Herbst 2023 andauern wird, bleibt das Wirtschaftswachstum – oder die Schrumpfung – ein zentrales Sorgenkind. Die geringeren Unternehmensinvestitionen können direkte Auswirkungen auf künftige Emissionen am ESG-Anleihemarkt haben. Wir gehen jedoch davon aus, dass das Emissionsvolumen am Primärmarkt im Jahr 2023 steigen wird“, so die Einschätzung der Experten. Potenzielle Wachstumsquellen für diesen Markt könnten verschiedene Ursachen haben.

Social Bonds von Staaten

Erstens: Im Falle einer stärkeren Rezession, bei der die Arbeitslosenquote erheblich zunehme, könnten staatliche Stellen Konjunkturprogramme auflegen, die dann durch Sozialanleihen refinanziert werden könnten. Zweitens: Mit dem Erreichen des Scheitelpunkts und der Verlangsamung des Zinsanstiegs könnten High-Yield-Emittenten, die sich 2022 nicht refinanziert haben und die Fälligkeit nicht verschieben können, grüne oder SLB-Anleihen bevorzugen, um ihre Platzierung am Primärmarkt zu erleichtern.

Und drittens: Der gleiche Trend könne am Investment-Grade-Primärmarkt beobachtet werden, wobei Emittenten aus umweltverschmutzenden Industrien, die sich bereits im Übergang befinden würden, immer häufiger vertreten seien. „Es könnte das Modell ‚Übergang‘, ‚Grün‘ oder ‚SLB‘ verwendet werden“, so die Ansicht bei La Française Asset Management.