Metzler Asset Management warnt Investoren vor mittelfristig steigenden Inflationsraten und empfiehlt ihnen explizit ein Engagement am Aktienmarkt. Als besonders aussichtsreich stuft der Vermögensverwalter europäische Nebenwerte ein.kra Frankfurt – Aller Zurückhaltung und geringer Investitionsquoten zum Trotz hat der Vermögensverwalter Metzler Asset Management am Mittwoch bei der Präsentation seiner Anlagestrategie herausgestellt, dass Aktien auch in Zeiten der Euro-Schuldenkrise in jedes ausgewogene Portfolio gehören. “Nominale Anlagen werden aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und einer darüber liegenden Inflation auch in Zukunft Kaufkraftverluste bei Anlegern verursachen”, sagte Frank Peter Martin, der als Mitglied des Partnerkreises der Privatbank Metzler das Portfoliomanagement verantwortet. In diesem Umfeld böten Sachwerte wie Aktien einen guten Schutz, so Martin.Der Vermögensverwalter zeigt die Überzeugung, dass die Liquiditätsschritte der Zentralbanken sich wegen der nachlassenden Unabhängigkeit der Notenbanken von der Politik kaum rückgängig machen lassen, zumal das Bankensystem und die Staaten von einer Finanzierung durch die Währungshüter abhängig seien. “Steigende Inflationsraten sind die Folge”, sagte Edgar Walk, Chefvolkswirt im Asset Management der Privatbank. Die größten Risiken gehen ihm zufolge von den USA aus. Dort hat die Federal Reserve inzwischen zugesichert, die Nullzinspolitik bis mindestens ins Jahr 2015 aufrechtzuerhalten. Auf eine Prognose der exakten Höhe der Inflation verzichtete Walk allerdings, da nach seinen Worten dabei “die Inflationserwartungen im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung eine große Rolle spielen werden”.Als besonders aussichtsreich stuft Metzler Asset Management die Chancen der europäischen Nebenwerte ein, womit per eigener Definition Unternehmen mit einem Börsenwert zwischen 200 Mill. Euro und 5 Mrd. Euro gemeint sind. “Nach einem Jahr der Underperformance spricht nun alles dafür, dass Nebenwerte aufholen und somit die langfristig zu beobachtende Outperformance gegenüber Large Caps fortführen werden”, sagte Lorenzo Carcano, Leiter europäische Nebenwerte und deutsche Aktien. Die kleineren Unternehmen verfügten über ein strukturell höheres Wachstum, was im Umfeld mageren Wirtschaftswachstums von besonderer Bedeutung sei. Impulse seien zudem von zunehmender Übernahmetätigkeit zu erwarten.Eine Analyse des Vermögensverwalters zeigt, dass Nebenwerte lediglich in Rezessionsphasen schwächer abschneiden als Large Caps. Der Grund dafür sei, dass Investoren dann Mittel aus den weniger liquiden Titeln abzögen, sagte Portfoliomanager Stefan Meyer. Besondere Chancen sehen die Experten in Ineffizienzen in diesem Marktsegment, die sich zwangsläufig dadurch ergeben, dass speziell die Titel mit geringer Marktkapitalisierung nur noch von wenigen Analysten beobachtet werden. Metzler Asset Management erlegt sich dabei selbst keine grundsätzlichen Beschränkungen auf. Für eine Investitionsentscheidung sei ausschließlich ausschlaggebend, ob ein Unternehmen über ein aussichtsreiches Geschäftsmodell verfüge und ob seine Aktie noch vergleichsweise günstig bewertet sei. Zu den Titeln, in denen Metzler zurzeit engagiert ist, zählen AZ Electronics, Nutreco, LPKF Laser und Kinepolis.