Moderater Optimismus für Aktien

Credit Suisse ist zuversichtlich für die Weltwirtschaft - Zurückhaltung bei Staatsanleihen

Moderater Optimismus für Aktien

Ungeachtet der jüngsten Turbulenzen an den Kapitalmärkten und fortbestehender geopolitischer Risiken rät die Credit Suisse ihren Kunden, an Aktienanlagen festzuhalten. Skeptisch steht die Großbank Staatsanleihen wegen der Aussicht auf steigende Zinsen gegenüber. Während sie empfiehlt, derzeit von Hochzinsanleihen die Finger zu lassen, sieht sie Chancen für Anleger in alternativen Produkten wie Hedgefonds.sts Frankfurt – Grundlage für die Anlageempfehlung ist eine grundsätzlich positive Erwartung an die weitere globale Wirtschaftsentwicklung. “Unser Konjunkturbild ist moderat optimistisch”, sagte Anja Hochberg, die den Titel Chief Investment Officer Schweiz & Europa trägt, am Mittwoch in Frankfurt. “Wir empfehlen daher, Aktien im Portfolio überzugewichten. Sie sind weiterhin eine attraktive Anlageklasse.” Ihrer Beobachtung nach haben sowohl Privatanleger als auch Institutionelle den jüngsten Rückschlag an der Börse zum Einstieg genutzt.Der Konjunkturoptimismus der Credit Suisse basiert insbesondere auf der Entwicklung in den USA und in China. “Die Wachstumserwartungen für Deutschland wurden zwar gesenkt, dafür aber die für die USA und China angehoben”, sagte Hochberg. Die aktuelle Wachstumsschwäche in der Eurozone, die sich jüngst an den Einkaufsmanagerindizes gezeigt habe, führte die promovierte Volkswirtin auf den schwachen Start der US-Wirtschaft ins Jahr zurück. “EZB nicht aktionistisch”Da die US-Konjunktur, die nun wieder rund laufe, meist nach drei bis sechs Monaten in Europa wirke, sei zum Jahresende auch hierzulande mit einer Rückkehr zu mehr Wachstum zu rechnen. “Auf diese Entwicklung schaut auch die Europäische Zentralbank (EZB), sie wird deshalb nicht aktionistisch eingreifen” sagte Hochberg, die zunächst kein großangelegtes Anleihekaufprogramm der EZB erwartet. An diesem Szenario werde auch die geopolitische Unsicherheit nichts ändern, ist die Strategin überzeugt. “Wir rechnen in der Ukraine-Krise nicht mit einer Eskalation, aber auch nicht mit einer schnellen Deeskalation.”Am Aktienmarkt selbst bevorzugt die Credit Suisse Deutschland und Japan. “Insbesondere die konjunkturelle Entwicklung in Europa bietet Potenzial für positive Überraschungen, während US-Daten kaum noch überraschen können”, betonte Hochberg. Ihr Favorit sei der Dax, der sich zuletzt deutlich schlechter entwickelte als der S & P 500. “Innerhalb der großen europäischen Indizes hat er das größte Exposure zur globalen Entwicklung”, sagte sie. Auf Sicht von zwölf Monaten sieht sie den deutschen Leitindex in einer Spanne von 9 980 bis 10 800 Zählern.Spiegelbildlich zum Optimismus bei Aktien rät die Anlagestrategin dazu, Staatsanleihen unterzugewichten und erst auf einem höheren Renditeniveau wieder zuzukaufen. Sie begründet dies mit der erwarteten Zinswende in den USA: “Wenn die US-Zinsen steigen, dann wird Europa sich davon nicht abkoppeln können.” Hochberg rechnet mit der ersten Zinserhöhung der Federal Reserve im Juni 2015 und liegt damit etwas vor dem Marktkonsens. Wegen der Verknüpfung mit dem US-Zinsmarkt werde die zehnjährige Bundesanleihe auf Sicht von zwölf Monaten mit rund 1,2 % rentieren. Innerhalb der Eurozone bevorzugt Hochberg derzeit Italien vor Spanien. “Italien ist eine Investition wert, wenngleich sich die Spreads nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit einengen werden. Spanien ist etwas teurer trotz besserer Konjunktur.”Als Alternative für Treasuries oder Euro-Staatsanleihen sieht Hochberg im Rentensegment Schwellenländer-anleihen mit guter Bonitätsbewertung, in Hartwährung und aus Ländern ohne Leistungsbilanzdefizit. “Man muss auch am Rentenmarkt Risiken eingehen”, betonte sie. Allerdings nicht alle. So rät die Credit Suisse von Hochzinsanleihen ab. “Ein Renditeaufschlag von rund 400 Basispunkten zu US-Staatsanleihen genügt nicht, um für das Kreditrisiko zu entschädigen. Das Segment wäre erst bei 500 bis 600 Basispunkten wieder für einen Einstieg attraktiv.” Risiken bei GoldJenseits der klassischen Anlageklassen Aktien und Anleihen rät Hochberg ihren Kunden zu Hedgefonds-Strategien. Hingegen seien Rohstoffe, Immobilien und Gold mit Risiken behaftet. Gegen das Edelmetall sprächen trotz akuter Krisenherde der stärkere Dollar, die Erwartung steigender Zinsen und die zuletzt gesunkene physische Nachfrage der Notenbanken.