Infrastruktur in Asien ist die herausragende Investitionsmöglichkeit des 21. Jahrhunderts. In Asien lebt bereits die Hälfte der Weltbevölkerung, es ist die am schnellsten wachsende Wirtschaftsregion der Welt mit einer Bevölkerung, die in den nächsten 25 Jahren um mehr als 650 Millionen Menschen wachsen wird. Das Wirtschaftswachstum zusammen mit dem demografischen Wandel und der Urbanisierung erzeugt einen höheren Strombedarf. Die aktuelle Lücke bei den Infrastrukturausgaben in unseren asiatischen Zielmärkten beläuft sich bis 2040 auf 1,1Bill. US-Dollar.

Als wir vor zehn Jahren auf der Insel Negros auf den Philippinen investierten, gab es dort keinerlei Investitionen in erneuerbare Energie. Wir waren echte Pioniere und haben 2013 das erste Projekt für erneuerbare Energien im Land vollständig finanziert. Zu diesem Zeitpunkt waren Stromabnahmeverträge (Purchase Power Agreements) neu und die Regierung hatte ein Gesetz für erneuerbare Energien eingeführt, war aber noch dabei, einen Großteil der Gesetzgebung dazu zu verfassen, also arbeiteten wir mit ihr zusammen, um diese mitzugestalten. Wir verwandelten ein Land, in dem es zuvor keine Investitionen in erneuerbare Energien gegeben hatte, in eine Chance.

Während Europa in den letzten 30Jahren versucht hat, den Klimawandel zu mildern, hat Asien seine eigene industrielle Revolution erlebt, die weitgehend auf fossilen Brennstoffen basiert. In Verbindung mit dem raschen Anstieg der urbanen Bevölkerung in den Entwicklungsländern Asiens hat dies zu einer großen Finanzierungslücke im Be­reich nachhaltiger Infrastrukturen in diesen Regionen geführt und bietet eine interessante Investitionsmöglichkeit.

In Asien leben 50% der Weltbevölkerung und die „CO₂-Kosten des BIP“ – berechnet als CO₂-Emissionen pro Bill. Dollar des BIP – sind über viermal so hoch wie in den größten Ländern Europas. Der Anteil Asiens am weltweiten Energieverbrauch wird von heute 34% in den nächsten zwanzig Jahren auf über 50% ansteigen, angetrieben durch ein unaufhaltsames Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum. Nach Angaben der „Asia Investor Group on Climate Change“ beläuft sich die Investitionsmöglichkeit für Asiens Energieversorgung zur Erreichung von Netto-Null auf etwa 26 Bill. US-Dollar (zur Erreichung des Erwärmungsszenarios von 2°C) bis 37 Bill. Dollar (zur Erreichung des Erwärmungsszenarios von 1,5°C) kumulativ von 2020 bis 2050. Dies entspricht 1,7% bis 2,0% des asiatischen BIP. Die Investitionen in saubere Energie in den Schwellenländern müssen bis zum Jahr 2030 um 700% steigen, um die schnell wachsende Nachfrage zu decken.

Der gesamte Investitionsbedarf in Indien, Bangladesch, Vietnam, Sri Lanka, Indonesien und den Philippinen wird bis 2040 auf 7,9 Bill. Dollar geschätzt. Die Nachfrage nach Elektrizität wird die derzeitigen Erzeugungskapazitäten bei weitem übersteigen, während die weltweite Entschlossenheit, den Klimawandel einzudämmen und zu verlangsamen, den Wechsel von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien beschleunigt. Öffentliche Mittel werden jedoch nicht ausreichen, um die Investitionslücke im Bereich der sauberen Energie zu schließen. 70% des Kapitals müssen aus dem privaten Sektor kommen.

Es besteht ein erheblicher Bedarf an Kapital für Investitionen in nachhaltige Infrastruktur. Betrachtet man zum Beispiel Indien, müsste das Land Schätzungen zufolge in den nächsten 20 Jahren die gesamte in Europa vorhandene Kapazität an erneuerbaren Energien ausbauen, um den Bedarf zu decken. Der Stromverbrauch in Indien steigt rapide an und hat sich zwischen 2010 und 2018 um 68% erhöht. Indien wurde im E&Y Renewable Energy Country Attractiveness Index (RECAI) vom Mai 2021 unter Berücksichtigung von Onshore-Wind, Offshore-Wind, Solar-PV, Solar-CSR, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft als der weltweit attraktivste Markt für PV-Solarenergie eingestuft und rangiert auf Platz3 der weltweit 40 attraktivsten Märkte für Investitionen in erneuerbare Energien und deren Einsatzmöglichkeiten.

Die asiatischen Länder mit dem höchsten Anstieg des Energiebedarfs sind auch am besten in der Lage, ihre enorme Sonneneinstrahlung und ihr Potenzial an Biomassebrennstoffen zu nutzen. Die Bestrahlungsstärke bedeutet, dass die pro Solarmodul in Indien erzeugte Energie deutlich höher ist als in Westeuropa oder ähnlichen Ländern. Vor allem zu sonnenarmen Zeiten kann die Stromerzeugung mehr als doppelt so hoch sein. Die Versorgung mit neuer, sauberer Energie zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums im aufstrebenden Asien ist billiger als herkömmliche fossile Brennstoffe. So hat Indien beispielsweise mit die niedrigsten Solarstrompreise der Welt. Solarenergie ist heute laut IEA fast 75% billiger als Strom aus Kohle. Indien hat 2019 einer Untersuchung der Frankfurt School (FS-UNEP Collaboration Centre) zufolge vier der fünf weltweit größten Verträge über erneuerbare Energien abgeschlossen.

Die COP26 lenkt das Interesse der Investoren weiterhin auf die Bedeutung der Nachhaltigkeit und die Risiken des Klimawandels. Es ist eine echte Herausforderung für Unternehmen, Vermögensverwalter und Investoren, sich mit den konkreten Auswirkungen und Risiken des Klimawandels zu befassen.

Infrastrukturinvestitionen sind für den wirtschaftlichen und sozialen Wiederaufbau von entscheidender Bedeutung und tragen zum Aufbau widerstandsfähiger Gemeinschaften und Volkswirtschaften bei. Im Zuge des weltweiten Wiederaufbaus infolge der Schäden durch die Pandemie haben wir die Möglichkeit, in eine nachhaltige Infrastruktur zu investieren, die Folgendes unterstützt: die Erzeugung zuverlässiger und nachhaltiger Energie, die Bereitstellung von reinem und sauberem Wasser, die Entsorgung von Abwässern und Abfallstoffen sowie die Möglichkeit, digital zu kommunizieren und sicher zu reisen.

Wir sind davon überzeugt, dass in nachhaltige Infrastruktur in Asien zu investieren eine bedeutende Möglichkeit ist, um den grünen Wandel in Asien zu ermöglichen.