Ausblick

Nachlassende Dynamik

Die vierte Corona-Welle, der Materialmangel bei den Unternehmen und weniger Wachstum in China sind die Themen, die die Märkte auch in den kommenden Tagen beschäftigen dürften. Im Fokus dürfte aber die Debatte um die Inflation stehen.

Nachlassende Dynamik

Von Wolf Brandes, Frankfurt

Die vierte Corona-Welle, der Materialmangel bei den Unternehmen und weniger Wachstum in China sind die Themen, die die Märkte auch in den kommenden Tagen beschäftigen dürften. Die Befürchtung, dass beim Wirtschaftswachstum im Euroraum in den kommenden Monaten die Dynamik nachlassen könnte, werden für die EZB Grund genug sein, das Anleihekaufprogramm über das Frühjahr 2022 hinaus zu verlängern. Für die Rentenmärkte sind das eher gute Nachrichten, nachdem zuletzt die Staatsanleihen etwas unter Druck gekommen waren. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg in der abgelaufenen Woche von –0,49% auf –0,41%. In den USA hatte sich die Rendite der Treasuries zuletzt von 1,22 nach 1,33% erhöht.

Mit Spannung schauen die Akteure am Freitag auf die US-Arbeitsmarktdaten, ein wichtiger Indikator. Im Juli gab es mit 943000 neuen Stellen eine positive Überraschung. Nun wird mit weniger neuen Stellen gerechnet, und zwar 650000. Diese immer noch gute Zahl dürfte dazu führen, dass die US-Arbeitslosenquote von 5,4 auf 5,2% fällt.

Teuerung heiß diskutiert

Kaum ein Thema wird dieser Tag so diskutiert wie die Inflation. Im Euroraum werden am Mittwoch die Konsumentenpreise veröffentlicht, die eher mäßig von 2,2 auf 2,6% steigen werden. Bemerkenswert wird nach Einschätzung der Analysten der Anstieg der Kernteuerungsrate von 0,7 auf 1,4% ausfallen. Die um Energie und Nahrungsmittel bereinigte Rate steigt allerdings wegen eines Sondereffektes so stark: Die Verschiebung des Sommerschlussverkaufs in Frankreich und Italien führte zu der Verzerrung.

Die Inflationsraten dürften weiterhin ein gutes Umfeld für Aktieninvestments sein und den Markt tendenziell unterstützen. Was sich zumindest in Deutschland demnächst unter neuen Vorzeichen gestaltet. Der Dax wird auf 40 Werte vergrößert. Am Freitag, dem 3. September, wird die Deutsche Börse im Rahmen des Indexüberprüfungstermins um 22 Uhr bekannt geben, welche zehn Unternehmen zum 20. September in den Dax aufgenommen werden und wie die weiteren Veränderungen der Dax-Familie aussehen.

Nach den zuletzt überwiegend sehr guten Halbjahreszahlen der notierten Unternehmen stehen nun noch vereinzelte Termine auf der Agenda. Am Donnerstag wird die DekaBank ihre Ergebnisse vorlegen. Dann wird sich zeigen, inwiefern sich Kreditrisiken materialisiert haben. Im Fondsgeschäft sollte die Gruppe vom Börsenboom profitiert haben und über ein reges Sparplangeschäft sowie über steigende Volumina berichten können.

Bei den Halbjahreszahlen der DZBank sind die Erwartungen schon im Vorfeld hochgeschraubt worden. Bankchef Uwe Fröhlich wird am Montag erläutern, was er unter „wir sind wirklich gut unterwegs“ versteht.

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