Fosun International

Neue Abverkaufswelle trifft chinesische Dollar-Junkbonds

Der Vertrauensschwund gegenüber tendenziell hoch verschuldeten chinesischen Unternehmensemittenten und ihren im Hongkonger Offshoremarkt begebenen Dollaranleihen findet ein weiteres Opfer.

Neue Abverkaufswelle trifft chinesische Dollar-Junkbonds

nh Schanghai

Der von Chinas Immobilienentwickler-Krise herrührende Vertrauensschwund gegenüber tendenziell hoch verschuldeten chinesischen Unternehmensemittenten und ihren im Hongkonger Offshoremarkt begebenen Dollar-Anleihen scheint weitere Opfer zu finden. Seit Wochenbeginn purzeln nicht nur die Kurse von chinesischen Hotel- und Kasinobetreibern, die sich mit weiter gehenden Corona-Restriktionen in der Glücksspielkapitale Macau konfrontiert sehen. Auch andere Emittenten, die im Hotel-, Tourismus- und Unterhaltungsgewerbe tätig sind, machen derzeit schwere Zeiten durch.

Am stärksten erwischt hat es die mit Schwerpunkten bei Tourismus, Immobilien, Finanzdiensten und auch Pharma agierende Beteiligungsgesellschaft Fosun International, der Dollar-Anleger nach Befürchtungen über eine Ratingabstufung durch die Agentur Moody’s immer stärker das Vertrauen entziehen. Binnen weniger Tage sind Fosun-Bonds mit Kuponraten zwischen 5 und 6% sowie Laufzeiten zwischen 2025 und 2027 von einem Kursniveau nahe bei 90 Cent zum Dollar regelrecht abgestürzt und nun erstmals unter die Marke von 50 Cent zum Dollar gerutscht.

Der plötzliche und dramatische Wertverlust ist zwar nicht der unmittelbaren Gefahr eines Zahlungsausfalls (Default) geschuldet, sondern beruht auf einer negativen Einschätzung von Moody’s, die Fosun auf ihre Beobachtungsliste für eine mögliche Ratingherabstufung (Downgrade) gesetzt hat.

Dabei scheinen die Anleger vor allem von der Begründung für die Ratingaktion aufgeschreckt worden zu sein. Moody’s thematisiert nämlich die „Gefahr einer Ansteckung“ für Fosun-Bonds durch die Probleme im chinesischen Immobiliensektor. Dort sind mehr als ein Dutzend von großen, im Dollar-Anleihemarkt hochpräsenten Bauträgern, allen voran die Evergrande Group, nach katastrophaler Überschuldung in eine Zahlungskrise gerutscht, deren Ende noch lange nicht absehbar ist.

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