China

Neue Corona-Sorgen werfen China-Aktien zurück

Neue Corona-Sorgen haben an den chinesischen Aktienmärkten einen Rückschlag ausgelöst. Vor allem in Hongkong notierte Casino-Aktien gerieten unter Druck.

Neue Corona-Sorgen werfen China-Aktien zurück

nh Schanghai

Ein geringfügiger Anstieg der über das Wochenende registrierten Corona-Ansteckungsfälle in Schanghai und einer Reihe anderer Großstädte macht großen Eindruck auf die Anleger und scheint geeignet, Chinas laufende Aktienmarkterholung wieder gründlich aus dem Tritt zu bringen. Auf dem chinesischen Festland hat die Sorge vor einer möglichen neuen Welle von wirtschaftsbelastenden Corona-Restriktionen die seit Juni-Beginn mit der Aufhebung des Schanghai-Lockdowns herrschende positive Grundstimmung erschüttert und den Leitindex CSI 300 um 1,7% nach unten korrigieren lassen. Dies bedeutet den zweiten größeren Tagesverlust für das Blue-Chip-Barometer seit Juli-Beginn.

Noch gibt es keine konkreten Anzeichen dafür, dass die Behörden in Schanghai wieder drastische Maßnahmen veranlassen werden, die das Wirtschaftsleben lahmzulegen drohen, allerdings wächst die Zahl der Wohnanlagen, die als mittlere oder hohe Risikogebiete eingestuft und entsprechend wieder abgeriegelt worden sind. An der Hongkonger Börse haben sich die Nachrichten von der Corona-Situation auf dem Festland in Verbindung mit neuen Covid-Restriktionen für das Casino-Gewerbe in der chinesischen Sonderverwaltungszone und Glücksspielstadt Macau sowie einer retrograden Strafaktion für die Internetkonzerne Alibaba und Tencent als etwas kräftigeres Sommergewitter entladen. Der Hang Seng fiel in der Spitze um 3,4% zurück und lag zum Schlussgong bei 21124 Punkten knapp 2,8% im Minus. Dies bedeutet den kräftigsten Tagesverlust seit Mitte Juni.

Das seit dem Pandemieausbruch 2020 nicht mehr an alte Glanzzeiten anknüpfende Hotel- und Casino-Gewerbe in Macau wird wegen der zuletzt auch vor Ort kräftig ansteigenden Corona-Fälle nun mit einer mehrwöchigen Zwangsschließung konfrontiert, die zum völligen Wegbrechen der Umsätze im Juli und voraussichtlich auch August führen wird. Die in Hongkong notierten Aktien von chinesischen und amerikanischen Casino-Betreibern wie Wynn Macau, SJM Holdings, Galaxy Entertainment und Sands China büßten am Montag im Hongkonger Handel zwischen 5% und 8% ein.

Zu den großen Verlierern zählt auch der E-Commerce-Riese Alibaba, deren Hongkonger Notierung 5,8% einbüßte. Anlass sind neue Strafen des chinesischen Wettbewerbshüters State Administration for Market Regulation (SAMR) im Zusammenhang mit der Umgehung von Melde- und Genehmigungsvorschriften bei einer Reihe von Akquisitionen im heimischen Technologiesektor. Neben Alibaba sind auch die Internetkonzerne Tencent und Bilibili für ähnliche Vergehen von der SAMR belangt worden. Während sich die Reaktion der Anleger bei Tencent mit einem Minus von 2,9% in Grenzen hielt, büßte der Videoplattform- und Social-Media-Betreiber Bilibili fast 8% ein. Die Höhe der Strafzahlungen selber ist völlig unerheblich und kann von den betroffenen Adressen aus der Portokasse bezahlt werden. Allerdings reagieren chinesische Tech-Aktien noch immer ultrasensibel auf jegliche Anzeichen dafür, dass die seit Anfang 2021 laufende Regulierungskampagne der chinesischen Regierung im Internetsektor noch keinen Abschluss gefunden hat.

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