Investmentfonds

Ninety One: Net Zero geht nur mit Schwellenländern

Der CEO der anglo-südafrikanischen Fondsgesellschaft, Hendrik du Toit, warnt im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Glasgow vor „vermeintlich klimaneutralen Portfolios“.

Ninety One: Net Zero geht nur mit Schwellenländern

wbr Frankfurt

Im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Glasgow hat Hendrik du Toit, CEO von Ninety One, auf einer Diskussionsveranstaltung vor „vermeintlich klimaneutralen Portfolios“ gewarnt, Ninety One ist eine anglo-südafrikanische Fondsgesellschaft, die 1991 als Investec Asset Management gegründet wurde. Auf der Cop26 äußerte sich du Toit zur Problematik der hohen Emissionen in Schwellenländern.

Im Zusammenhang mit der Reduktion von Treibhausgasen wird oft auf die Probleme der Emerging Markets verwiesen, die stark von schmutzigen Energiequellen abhängig seien. Schwellenländer sind heute für mehr als zwei Drittel der jährlichen globalen Emissionen verantwortlich und stehen daher im Fokus von Investoren, die Klimaziele in ihren Portfolios erreichen wollen. Bei isolierter Betrachtung, so du Toit, führe eine Reduzierung des Engagements in den Staaten Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika und Indonesien um 50% zu einer Verringerung der ausgewiesenen Kohlenstoff­intensität des Portfolios um 3%. Da das Gewicht dieser Länder im Index nur 8% betrage, könnte für Investoren der Gedanke naheliegen, dass eine Veräußerung attraktiver sein kann als ein Investment. Dies gibt institutionellen Investoren einen Anreiz, sich von Anlagen in diesen Ländern zu trennen und sie zu meiden.

Wer aber auf diese Weise „saubere“ Portfolios schaffe, überlasse das Problem „gleichgültigen Eigentümern“, sagt du Toit. „Unsere Erfahrung in den Schwellenländern zeigt uns, dass ein ganz anderer Ansatz erforderlich ist.“ Eine Desinvestition sei unverantwortlich und zeuge von mangelndem Verständnis in Bezug auf die Klimakrise. „Jetzt ist nicht die Zeit für die reichen Länder, den Rest der Welt im Stich zu lassen“, sagt der Anlagechef.

Ninety One plädiert dafür, Investments auf langfristige Transition für Unternehmen und Länder zu konzentrieren, die mit den Netto-Null-Zielen bei Treibhausgasen bis 2050 im Einklang stehen, und nicht auf kurzfristige Reduktionen. „Von den Eigentümern der Vermögenswerte müssen wir klare Übergangspläne fordern.“ Dies erfordere eher geduldigen Pragmatismus als sofortige „Klimaneutralität“.