Goldmarkt

OFI erwartet Goldpreisanstieg

Der Goldpreis sollte auf absehbare Zeit wieder steigen, meinen die Experten von OFI Asset Management. Die Zentralbanken treten wieder vermehrt als Käufer am Markt auf.

OFI erwartet Goldpreisanstieg

kjo Frankfurt

Der Goldpreis dürfte allmählich wieder anziehen. Inzwischen ist klarer, dass die US-Notenbank ihre lockere Geldpolitik nur schrittweise verschärfen wird. Das ist aus den vorigen Fed-Sitzungen deutlich geworden, auch wenn die Zentralbanker geteilter Meinung sind. Diese Prognose gibt Benjamin Louvet, Fondsmanager des OFI Financial Investment Precious Metals Fund bei OFI Asset Management, ab. Die Nachfrage nach Gold nehme wieder zu, und die Realzinsen dürften auf absehbare Zeit niedrig bleiben.

„Anleger müssen verstehen, dass die Zentralbanken angesichts der Verschuldung der großen Industrieländer keine andere Wahl haben, als die nominalen Zinssätze nur dann anzuheben, wenn es eine Inflation gibt. Der Grund: Die realen Zinssätze müssen niedrig gehalten werden, damit die Verschuldung im Rahmen bleibt. Das wirkt sich positiv auf Goldinvestments aus“, so Louvet. In der Zwischenzeit gebe es viele Anzeichen für eine Inflation, die länger anhalten und damit die realen Zinssätze nach unten drücken dürfte. Falls es nur das kleinste Zeichen für einen Wirtschaftsrückgang gäbe, wären die Zentralbanken allerdings wieder gezwungen, zu einer ultralockeren Geldpolitik zurückzukehren.

Trend kehrt sich um

Auch wenn die Nachfrage von Anlegern noch nicht stark angezogen habe, habe sich der Trend am Gold-ETF-Markt inzwischen umgekehrt – vor allem durch den Kauf seitens asiatischer Anleger. Die Bestände börsengehandelter Goldfonds seien im vierten Quartal 2020 und im ersten Quartal 2021 stark gefallen und im zweiten Quartal 2021 wieder leicht angestiegen. Auch die Zentralbanken hätten ihre Goldkäufe seit Ende vorigen Jahres wieder aufgenommen, nachdem sie ihre Kaufprogramme nach Beginn der Corona-Pandemie ausgesetzt hatten. Diese Entwicklung habe sich seither beschleunigt.

Die Käufe der Zentralbanken in der ersten Jahreshälfte hätten 330 Tonnen erreicht, womit sie 39% über dem Durchschnitt der ersten fünf vorangegangenen Halbjahre und auf einem Niveau mit den Rekordkäufen der Jahre 2018 und 2019 gelegen hätten – als knapp über 650 Tonnen im Jahresverlauf gekauft worden seien. Laut der jährlichen Umfrage des World Gold Council würden zudem 21% der Zentralbanken angeben, ihre Goldallokation erhöhen zu wollen. 2020 seien es 20% und 2019 nur 8% gewesen. Auch eine Umfrage unter 150 europäischen Pensionsfonds mit einem Gesamtvermögen von über 210 Mrd. Dollar zeige in dieselbe Richtung. 75% würden beabsichtigen, ihre Goldinvestitionen in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen.

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