ROHSTOFFE

Ölpreis rutscht unter 77 Dollar

Saudi-Arabien verspricht Ausweitung der Produktion - Palladium erklimmt Rekordhoch

Ölpreis rutscht unter 77 Dollar

ku Frankfurt – Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude hat am Dienstag deutlich nachgegeben, nachdem Saudi-Arabien die Bereitschaft zu Produktionssteigerungen signalisiert hatte. Brent gab um 3,7 % auf 76,85 Dollar je Barrel nach. Ihr Tagestief markierte die Sorte sogar mit 76,83 Dollar. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 3,6 % auf 66,88 Dollar.Marktbeobachter sehen in der plötzlichen Kompromissbereitschaft Saudi-Arabiens den Versuch, das Verhältnis zur Schutzmacht USA nach dem vermuteten Mord an dem saudischen Journalisten und Regimekritiker Jamal Khashoggi wieder zu verbessern. US-Präsident Donald Trump hatte das Kartell Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) in den vergangenen Monaten häufig dazu aufgefordert, die Produktionsmengen zu steigern, um für einen Preisrückgang zu sorgen. Der saudi-arabische Energieminister Khalid al-Falih sagte jetzt in Riad, der Ölmarkt befindet sich in einem guten Zustand. Er hoffe, dass die Ölproduzenten im Dezember eine Vereinbarung treffen, ihre Kooperation zu vertiefen und den Markt zu stabilisieren. “Wir werden prüfen, ob es Störungen des Angebots gibt, besonders mit Blick auf die Sanktionen gegen den Iran”, betonte al-Falih. Man werde bei der gegenwärtigen Einstellung bleiben, dass jegliche Nachfrage nach Öl befriedigt werde, um sicherzustellen, dass alle Kunden zufrieden seien. Zudem sagte Amin Nasser, der Chef des staatlichen saudi-arabischen Ölkonzerns Aramco, das Königreich werde lediglich drei Monate benötigen, um seine maximal mögliche Ölproduktion von 12 Mill. Barrel pro Tag (bpd) zu erreichen.Auf die Ankündigung möglicher Sanktionen durch die USA hatte Saudi-Arabien zunächst mit der Drohung von Gegenmaßnahmen reagiert. Händler vertreten aber die Meinung, dass eine Senkung der saudischen Ölproduktion für das Land selbst ein Problem darstellt, weil es damit Marktanteile an andere Produzenten abgeben würde, die schwer zurückzugewinnen seien.Der Goldpreis ist am Dienstag auf dem höchsten Stand seit drei Monaten gestiegen. Mit Blick auf die zunehmenden internationalen Spannungen und die Schwäche der Aktienmärkte verteuerte sich das Metall um 1 % auf 1 233,70 Dollar je Feinunze. In der Spitze wurden sogar 1 240,20 Dollar erreicht. Technischen Analysten zufolge ist der Goldpreis über seinen 100-Tage-Durchschnitt geklettert, der aktuell bei rund 1 224 Dollar liegt. Damit gebe es Potenzial für einen weiteren Anstieg bis auf 1 250 Dollar.Der Palladiumpreis hat am Dienstag mit 1 150,50 Dollar je Feinunze ein Rekordhoch markiert. Am Abend war das vor allem für Katalysatoren für Benzinmotoren verwendete Edelmetall für 1 131,90 Dollar zu haben, ein Anstieg gegenüber Vortag von 0,9 %. Händler verwiesen auf die immer weiter zunehmenden politischen Spannungen zwischen den USA und Russland, das einer der größten Produzenten von Palladium ist. Viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass bald weitere Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt werden, die nach dem Muster der Ölsanktionen gegen den Iran auch Rohstoffe betreffen könnten. Hinzu kommt die steigende Nachfrage nach dem Metall wegen der Dieselkrise. In Diesel-Katalysatoren wird vor allem Platin verwendet, bei Benzinmotoren Palladium.