Ölpreis trotzt Saudi-Verbalintervention
ku Frankfurt – Trotz erheblicher Anstrengungen Saudi-Arabiens, mittels Verbalinterventionen den Ölpreis zu stützen, hat die Notierung der wichtigsten Nordsee-Rohölsorte Brent Crude am Donnerstag nachgegeben. Die Sorte verbilligte sich um 2,5 % auf 45,74 Dollar je Barrel. Die bedeutendste US-Sorte West Texas Intermediate büßte 2,3 % auf 43,69 Dollar ein.Der saudi-arabische Außenminister Adel al-Jubeir sagte, die Ölproduzenten innerhalb und außerhalb des Kartells Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) würden sich mehr und mehr auf eine gemeinsame Position hin bewegen. “Ich denke, es gibt eine Bewegung hin zu einer gemeinsamen Position, zu gemeinsamen Bemühungen”, sagte er in Tokio. “Wenn sich die anderen Produzenten einigen, ist es nur vernünftig, wenn sich Saudi-Arabien dem anschließt”, ergänzte er. Mitglieder der Opec und Vertreter anderer Förderländer wollen sich vom 26. bis 28. September anlässlich des International Energy Forums in der algerischen Hauptstadt Algier zu Gesprächen treffen, die darauf abzielen, den Markt durch gemeinsame Maßnahmen zu stützen. Zuletzt hatten auch der Irak und der Iran positive Signale gesendet. Der iranische Ölminister Bijan Zanganeh hat seine Teilnahme angekündigt – das Land war ähnlichen Gesprächen im April dieses Jahres noch ferngeblieben. Der irakische Premierminister Haider al-Abadi hatte betont, sein Land werde eine Entscheidung zur Begrenzung der Förderung unterstützen. Der saudische Ölminister Khalid al-Falih führt derzeit noch Gespräche mit einer Reihe anderer Opec-Mitglieder mit dem Ziel, eine Produktionsbegrenzung vorzubereiten. Aramco-Börsengang im BlickAllerdings hieß es am Markt auch, die Hinweise Saudi-Arabiens seien vor dem Hintergrund zu sehen, dass das Land durch ein Hochtreiben des Ölpreises ein positives Umfeld für den geplanten Börsengang des staatlichen saudi-arabischen Ölkonzerns Aramco schaffen will. Daher sei das Land nun an einem Ölpreis oberhalb von 50 Dollar je Barrel interessiert. Saudi-Arabien ist auf hohe Einnahmen aus dem Initial Public Offering (IPO) angewiesen, weil es seine Wirtschaft im Rahmen des Programms “Vision 2030” modernisieren und die Abhängigkeit vom Öl reduzieren will.Marktteilnehmern zufolge drückte zudem auf den Ölpreis, dass die US-Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche überraschend stark um 2,3 Mill. Barrel geklettert sind. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 921 000 Barrel gerechnet. Zinsaussichten belastenDer Goldpreis ist am Donnerstag auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten gesunken. Die Notierung fiel bis auf 1 303,95 Dollar je Feinunze. Am Markt hieß es, die Akteure hielten sich mit Blick auf den für den heutigen Freitag anstehenden offiziellen Monatsbericht vom US-Arbeitsmarkt zurück. Zudem belaste die Aussicht, dass es spätestens im Dezember zu einer weiteren Zinserhöhung durch die amerikanische Notenbank Federal Reserve kommen werde. Am Mittwoch hatte der Präsident der Federal Reserve Bank von Boston, Eric Rosengren, betont, die Notenbank solle berücksichtigen, dass ein schnelleres Vorgehen bei den Zinserhöhungen die US-Wirtschaft vor Risiken bewahre. Zink teurerDer Preis des Industriemetalls Zink ist auf ein 15-Monats-Hoch gestiegen. Die Notierung erreichte an der London Metal Exchange 2 338,50 Dollar je Tonne. So teuer war das Metall zuletzt im Mai 2015. Händler verwiesen darauf, dass es zuversichtlich stimmende Makrodaten aus der chinesischen Industrie gebe.So ist der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex für die Industrie im August auf 50,4 Punkte nach 49,9 Zählern im Juli gestiegen, während Analysten im Schnitt mit einem Wert von 49,9 gerechnet hatten. Indexstände von mehr als 50 Punkten zeigen eine Expansion in dem Sektor an. Positiv stimmte insbesondere, dass der Teilindex für die Produktion in dem Sektor auf ein Jahreshoch von 52,6 gestiegen ist, nach 52,1 im Juli.Andere Metalle verteuerten sich ebenfalls. So erreichte der Zinnpreis ein 19-Monats-Hoch. Er kletterte bis auf 19 040 Dollar je Tonne. Die Notierung von Blei legte bis auf 1 920,50 Dollar je Tonne zu. Dies ist der höchste Stand seit 14 Monaten.