Ausblick

Optimismus für den Dax

Am Aktienmarkt herrscht Optimismus vor für die weitere Entwicklung des Kursniveaus – trotz des Ukraine-Kriegs.

Optimismus für den Dax

Von Dieter Kuckelkorn, Frankfurt

In der gerade beendeten Handelswoche hat der Dax rund 2% eingebüßt. Damit hat sich der Aktienmarkt in der Woche trotz der sich weiter verschärfenden Spannungen zwischen Ost und West recht gut gehalten. Die Marktteilnehmer sind zum großen Teil davon überzeugt, dass es nicht zu dem schlimmsten Fall einer Unterbrechung der russischen Energielieferungen kommen wird. Zudem hat der Ölpreis mit Blick auf die angekündigten Freigaben großer Mengen des Energieträgers aus den strategischen Reserven der Industrieländer deutlich nachgegeben, er notiert derzeit nur noch bei knapp über 100 Dollar je Barrel.

Aktuell optimistisch präsentieren sich die Analysten der DZ Bank. Sie sagen für den Dax bis zur Jahresmitte einen Anstieg um rund 6% auf 15000 Punkte voraus. Bis zum Jahresende soll der deutsche Leitindex sogar bei 16000 Zählern stehen, was einem Anstieg um rund 13% entspricht. Die Experten der Bank räumen ein, dass diese Ziele angesichts der weiterhin herausfordernden Rahmenbedingungen ambitioniert erscheinen. Sie betonen jedoch, dass diese Prognose selbst unter konservativen fundamentalen Gesichtspunkten absolut realistisch sei. So sorge jedwede Entspannung im Ukraine-Krieg für eine Verbesserung des Sentiments der Investoren, die kriegsbedingten Risikoprämien würden dadurch zurückgehen. Selbst bei einem unveränderten Stand der aktuellen Gewinnerwartungen für den Dax reiche schon ein Rückgang der Risikoprämien auf das Vorkriegsniveau aus, um den Dax zur Jahresmitte auf 15000 Punkte zu heben. Von diesem Niveau ausgehend werde schon eine Verbesserung in der fast schon vergessenen Coronakrise mit weiteren Lockerungsmaßnahmen zu einer zusätzlichen Einengung der Risikoprämien führen. Und selbst bei einem moderaten Rückgang der aktuell konservativen Konsensschätzungen für das Gewinnwachstum im Dax im laufenden Jahr seien 16000 Punkte zum Jahresende mehr als gerechtfertigt.

Die Analysten der Commerzbank verweisen auf die Eigenkapitalquoten der Unternehmen im Dax und im MDax, die sich meist stark erholt hätten. Trotz der wirtschaftlichen Un­wägbarkeiten aufgrund der Ukraine-Krise werde sich diese positive Tendenz in den kommenden Quartalen wohl fortsetzen, unterstützt durch die gestiegenen Zinsen.

Für den Dax scheinen die Perspektiven trotz des Ukraine-Kriegs also recht positiv – zumindest für den Fall, Deutschland russisches Erdgas erhalten bleibt.

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