Im GesprächAlexander Raviol, Lupus alpha

„Optionen bieten zu niedrigen Kosten einen Schutz nach unten“

Am Aktienmarkt hat die Verunsicherung zugenommen. Wie der Wert von Portfolien gesichert werden kann, erläutert Alexander Raviol, Partner bei Lupus alpha. Er setzt dabei auf Optionen, die an den Terminbörsen gehandelt werden.

„Optionen bieten zu niedrigen Kosten einen Schutz nach unten“

Im Gespräch: Alexander Raviol

„Optionen bieten zu niedrigen Kosten einen Schutz nach unten“

Der Partner und CIO Derivate Solutions von Lupus alpha über Wertsicherungskonzepte bei Aktien- und Wertpapierportfolien

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Aktien haben in den vergangenen Jahren kräftig zugelegt und zuletzt ist der Dax deutlich geklettert. Doch sind auch die Unsicherheiten gewachsen. Wie der Wert von Portfolien gesichert werden kann, erläutert Alexander Raviol, Partner bei Lupus alpha. Er setzt dabei auf Optionen, die an den Terminbörsen gehandelt werden.

Die Aktienmärkte haben sich in den vergangenen Wochen heftig bewegt. „Mit der Politik der neuen US-Regierung und dem ‚Whatever it takes‘ von Friedrich Merz in Deutschland passiert derzeit vieles, was große Auswirkungen auf die Kapitalmärkte hat“, sagt Alexander Raviol, Partner und CIO Derivate Solutions bei Lupus alpha, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Wir haben dadurch auf jeden Fall ein erhöhtes Maß an Volatilität.“

In den USA sorgt die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump für Irritationen, während Europa mehr Geld für Verteidigung ausgeben will und Deutschland umfangreiche Fiskalpakete beschlossen hat. „Die Fiskalpakete und der neue Kurs in Deutschland und Europa werden gravierende Veränderungen haben. Deutschland als Sparnation ist Geschichte“, meint Raviol. „Das Wachstum wird unterstützt und Inflation bleibt ein Thema.“

„Finger weg von Anleihen“

Für Investoren stelle diese Gemengelage auf jeden Fall eine große Herausforderung dar. „Finger weg von Anleihen, so lautet meine Einschätzung, denn mit Anleihen wird es schwierig werden, real Vermögen zu erhalten“, erklärt Raviol. „Hingegen dürfte es jetzt massiven Rückenwind für Aktien gegeben, aber eben auch mit mehr Volatilität für die Märkte.“

Die zunehmenden Schwankungen und Unsicherheiten an den Märkten führten nun dazu, dass das Interesse der Anleger, und insbesondere auch das der institutionellen Investoren, an Absicherungen deutlich steige. „Wir stellen eine wachsende Nachfrage nach unseren Wertsicherungsstrategien fest", sagt Raviol. „In den vergangenen Monaten haben die Zuflüsse 1 Mrd. Euro betragen.“

Aktienquote kann beibehalten werden

Zur Wertsicherung und Absicherung von Wertpapier- oder Aktienportfolios gibt es verschiedene Strategien. Bekannt sind beispielsweise Absicherungen über Stop-Loss-Strategien oder auch über eine breite Diversifikation, die mehrere Assetklassen umfasst. „Wir sichern mit Optionen ab“, erläutert Raviol, der auch Diplom-Physiker ist. „Denn diese bieten zu niedrigen Kosten einen Schutz nach unten. Auch stellt sich bei Optionen nicht das schwierige Problem des Wiedereinstiegs, wenn die Kurse nach einem Crash wieder anziehen. Über Optionen kann eine bestimmte Aktienquote beibehalten werden.“

Bei einem Stop-Loss sei ein Investor erst einmal aus dem Markt, wenn er denn ausgestoppt worden sei. Würden dann die Kurse nach dem Einbruch wieder anziehen, sei der Investor zunächst nicht mehr dabei. Darüber hinaus stoße auch die Absicherungswirkung einer breiten Diversifikation in bestimmten Situationen an ihre Grenzen. So seien Korrelationen nicht stabil. Dies habe sich zum Beispiel im Jahr 2022 gezeigt, als sowohl Aktien als auch Anleihen einbrachen.

Know-how erforderlich

„Um über Optionen abzusichern, braucht man allerdings das entsprechende Know-how und Erfahrung“, sagt der Experte für Derivate. „Wir machen das seit 2007 und haben dazu ein Team von vier spezialisierten Portfoliomanagern plus zwei Quantspezialisten für die Entwicklung datenbasierter Analysetools.“ Für den Handel mit Optionen stünden liquide und gut funktionierende Märkte zur Verfügung. „Wir handeln Optionen an den etablierten Terminbörsen in Europa, den USA und Asien, also zum Beispiel an der Eurex oder der CBOE.“

Im Bereich Wertsicherung hat der Assetmanager auch mehrere Investmentfonds begeben. „Unser 2007 aufgelegter Fonds Lupus alpha Return bietet ein asymmetrisches Risikoprofil mit 50% Partizipation an der Aufwärtsbewegung des Weltaktienmarkts, aber nur 20% Partizipation an den Drawdowns“, erläutert Raviol. „Ende 2023 haben wir mit dem Lupus alpha Dynamic Return einen etwas risikoreicheren Fonds aufgelegt, der nach oben den Markt voll mitnimmt, aber nach unten die Drawdowns begrenzt. Es ist gut, wenn man weiß, dass es nicht unbegrenzt nach unten gehen kann.“

Individuelle Wertsicherungen

Nicht zuletzt könnten Profi-Investoren durch Wertsicherungen stärker in Aktien investieren. „Für institutionelle Kunden bieten wir bei unseren Spezialfonds sehr individuelle Wertsicherungsniveaus über Optionen an, je nach Kundenwunsch, an. Hier stellen wir eine stark wachsende Nachfrage fest“, sagt der Experte für Derivate. „Wir können Wertsicherungen auch als Overlay über bestehende Portfolien legen.“ Das Segment wachse deutlich. „Insgesamt verwalten wir mit unseren Wertsicherungsstrategien inzwischen Assets under Managements über 2 Mrd. Euro“, erklärt der Partner von Lupus alpha. „Hinzu kommen Assets über 5 Mrd. Euro, bei denen wir für das Risiko-Overlay verantwortlich sind.“

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