Prognose Aktienmärkte

Peter Huber glaubt an ein asiatisches Jahrzehnt

Nach jahrelangen Enttäuschungen könnte Asien zum Überflieger an den Börsen werden.

Peter Huber glaubt an ein asiatisches Jahrzehnt

wbr Frankfurt

Nach jahrelangen Enttäuschungen könnte Asien zum Überflieger an den Börsen werden. Das sagte Peter Huber auf einer Online-Veranstaltung für Kunden und Vertriebspartner. Der Starfondsmanager und Partner bei der Vermögensverwaltung Taunus Trust hält die Märkte gemessen an Bewertungszahlen für attraktiv. „Das sieht alles wunderbar aus, im historischen Rahmen sind die Märkte eher günstig.“

Ein besonderer Profiteur des Asientrends sei Japan, nachdem sich der Kampf um die Hegemonie zwischen den USA und China immer mehr zuspitze. „Das von den Europäern abschätzig als Altersheim abqualifizierte Land kann punkten. Die Gewinnentwicklung der Unternehmen war in den letzten 20 Jahren bis zur Corona-Pandemie erfreulich dynamisch“, so Huber.

Wohlstand aus dem Nichts

Der Fondsmanager hebt hervor, dass die Bank of Japan (BoJ) in großem Stil an den Aktienmärkten einkaufe und so Wohlstand aus dem Nichts schaffe. „Inzwischen hält die BoJ 275 Mrd. Euro an Aktien, das sind 7% der Börsenkapitalisierung.“ Positiv sei auch zu bewerten, dass die japanischen Unternehmen in Liquidität schwimmen, was Spielraum für Investitionen, höhere Dividenden und Aktienrückkäufe eröffne. Unverständlich sei für ihn, dass ausländische Anleger 2020 sogar 66 Mrd. Dollar aus japanischen Aktien abgezogen haben.

Die Dynamik von China wiederum werde nach Ansicht von Huber an den Märkten noch nicht angemessen gewürdigt. So liege der Anteil von China im Weltaktienindex nur bei 5%, obwohl das Land inzwischen 18% zum weltweiten Bruttoinlandsprodukt (BIP) beitrage. Im Vergleich dazu hätten die USA einen Anteil von 24% vom BIP weltweit und eine Gewichtung von 57% im MSCI World. „Die Indexanbieter werden nicht daran vorbeikommen, die Indexgewichtung an die wachsende Bedeutung Chinas anzupassen.“

Ein weiterer Asientreiber ist für Huber die 2020 geschaffene größte Freihandelszone der Welt. Die RCEP umfasst zehn Asean-Staaten, China, Japan, Australien, Südkorea und Neuseeland. Durch den Zusammenschluss erhalte der ohnehin stark wachsende innerasiatische Warenaustausch weiteren Schub. Diese Freihandelszone bilde schon jetzt ein Drittel des weltweiten BIP ab.

Der Portfoliomanager hält es für möglich, dass die Märkte Asiens die USA bei der Performance ablösen können. „Es spricht vieles dafür, dass Asien der Megatrend der nächsten zehn Jahre wird.“ Denn an der Wall Street seien die Aktien weit vorausgelaufen. „Europa versinkt in einem Sumpf aus Bürokratie und Mittelmäßigkeit. Die Unternehmensgewinne konnten hier nie mehr das Niveau vor der Finanzkrise 2008 erreichen“, stellt Huber fest. Bisher habe es aber noch keine größeren Umschichtungen in Richtung Asien gegeben. „Die Anleger halten überwiegend an ihren Lieblingen fest, mit denen sie viele Jahre so gut gefahren sind.“

In dem von ihm verwalteten Portfolio hat Huber Asien am stärksten gewichtet. Gemessen an der Länderallokation kommt Japan auf 14,8%, Hongkong auf 11,6%, China auf 6,7% und Südkorea auf 6,2%. Bei den Einzelwerten fallen Hitachi, Samsung und China Mobile sowie ETFs auf den MSCI Far East ex Japan sowie den CSI 300 auf.

Aktienmärkte im Vergleich
KennzahlUSAAsien
Wertentwicklung 2011-2020 (%) 285,4 103,1
Kurs-Gewinn-Verhältnis*31,823,7
Kurs-Gewinn-Verhältnis (e)*22,217,2
Kurs-Cash-flow-Verhältnis*19,713,4
Kurs-Buchwert-Verhältnis*4,31,9
Dividendenrendite (%)*1,51,9
*) Bewertungen zum 28.2.Quelle: Taunus TrustBörsen-Zeitung
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