Pictet Asset Management senkt Aktien auf Neutral
ck Frankfurt
Pictet Asset Management schätzt Aktien nach ihren deutlichen Kursgewinnen skeptischer ein und stuft die Assetklasse auf „Neutral“ zurück. Zudem fährt der Assetmanager sein Engagement in zyklischen Aktien zurück. „Die weltweiten Aktienmärkte haben bereits unsere Jahresziele (Erträge von 10%) erreicht“, so das Schweizer Haus. „Dies und Anzeichen dafür, dass das Wachstum der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne im Begriff sein könnte, den Hochpunkt zu erreichen, hat uns zu Gewinnmitnahmen veranlasst.“
Dynamik lässt nach
Die hauseigenen Konjunkturzyklusindikatoren deuten Pictet zufolge darauf hin, dass sich die Weltwirtschaft gut von der Pandemie erholt, die Wachstumsdynamik aber etwas nachgelassen hat. Dies gelte vor allem für China. Nach schwächeren Daten zum ersten Quartal als erwartet hat Pictet seine Wachstumsprognose für das Land für dieses Jahr auf 10% von 10,5% reduziert. Der Kreditindikator des Assetmanagers für die chinesische Wirtschaft ist seinen Angaben zufolge seit Oktober deutlich zurückgegangen und bewege sich auf einem langfristigen Niveau eines BIP-Wachstums von 6,5%.
Im Euroraum sei die Erholung noch nicht selbsttragend und völlig von der erfolgreichen Kontrolle der Pandemie, der Impfkampagne und anhaltender geldpolitischer und fiskalischer Unterstützung abhängig. Derweil übertreffe die ökonomische Aktivität in den USA fürs Erste weiterhin die Erwartungen. Allerdings geht Pictet davon aus, dass sie im laufenden Quartal den Hochpunkt erreichen wird, um sich zum Jahresende hin bei nachlassendem fiskalischen Impuls zu verlangsamen.
Die Liquiditätsindikatoren des Assetmanagers zeigen Pictet zufolge an, dass sich die Kreditzuflüsse an Privathaushalte und Unternehmen normalisiert haben. Insgesamt bleibe die Liquidität jedoch dank anhaltender geldpolitischer Impulse für riskantere Assets leicht unterstützend. Allerdings werde diese Unterstützung in den kommenden Monaten wahrscheinlich nachlassen. „Wir glauben, dass die Fed sich schneller als erwartet bewegen könnte, was die Reduzierung der Anleihekäufe betrifft, sie könnte die Veränderung des geldpolitischen Kurses bereits nach ihrer zinspolitischen Sitzung im Juni signalisieren.“
Insbesondere angesichts extrem gedehnter Bewertungen spreche dies zusätzlich für die Reduzierung des Aktienengagements. Weltweit könnten die KGVs in den kommenden Monaten unter zusätzlichen Druck geraten, wenn die geldpolitische Unterstützung nachlasse. Jedes weitere Aufwärtspotenzial werde daher vom Unternehmensgewinnwachstum kommen müssen. Möglicherweise werde es weiterhin nach oben überraschen. Angesichts einer bereits bullischen Anlegerpositionierung in und Stimmung für Aktien werde sich jede positive Marktreaktion auf Nachrichten über stärkere Ergebnisse wahrscheinlich in Grenzen halten, während schwächer als erwartet ausfallende Unternehmensergebnisse heftig abgestraft werden könnten.