Potenzial für nordische High-Yielder
kjo Frankfurt
Die norwegische und schwedische Zentralbank haben Ende Juni ihre Zinssätze um jeweils 50 Basispunkte auf 1,25% bzw. 0,75% erhöht. Damit schließen sie sich großen Zentralbanken an, die angesichts der derzeit hohen Inflation drastischere Zinserhöhungen vornehmen. Beide Zinserhöhungen waren von den Marktexperten nicht unbedingt erwartet worden. Die norwegische Zentralbank betonte, dass die Wirtschaft boomt, die Arbeitslosigkeit stark zurückgegangen sei und die Inflation mit 5,7% deutlich über ihrem Zielwert liege. „Daher werden weitere Zinserhöhungen um 50 Basispunkte erwartet, bis im Sommer 2023 ein allgemeines Zinsniveau von rund 3% erreicht ist“, so die Einschätzung der Experten von DNB Asset Management.
Die schwedische Zentralbank erklärte, dass aufgrund der stark steigenden Inflationsraten – aktuell liegt sie bei 7,5% – und der unsicheren Inflationsaussichten mehr Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen als im April erwartet. Es werde davon ausgegangen, dass Anfang 2023 ein Zinsniveau von rund 2% erreicht werden wird. Darüber hinaus beabsichtigt die schwedische Zentralbank, in der zweiten Jahreshälfte 2022 nur noch Anleihen im Wert von 18,5 Mrd. skr statt der ursprünglich geplanten 37 Mrd. skr zu kaufen.
Steigende Zinsen
In dem gegenwärtigen Umfeld steigender globaler Zinsen, hoher Inflationsraten und einer zunehmend restriktiven Geldpolitik sämtlicher großen Zentralbanken sei das Anleihemanagement eine Herausforderung, heißt es bei DNB AM weiter. Vor allem Anleiheportfolios mit langen Zinslaufzeiten müssten starke Korrekturen und Kursverluste hinnehmen.
„Die High-Yield-Anleihen der EU und der USA stehen seit Jahresbeginn unter starkem Druck. Auf dem nordischen Markt für High-Yield-Anleihen sehen wir angesichts der Folgen des Krieges und der wahrscheinlichen weiteren Auswirkungen auf die Energiemärkte vor allem im Energie- und Schifffahrtssektor immer noch Potenzial“, führen die Experten aus. Unternehmen im zyklischen Konsumgüterbereich sowie im Immobiliensektor würden unter den kombinierten Auswirkungen höherer Preise und höherer Zinssätze leiden.