Indexreform

Puma und Qiagen schaffen Sprung in den Dax 40

Im Rennen um die letzten Plätze haben Puma und Qiagen die Aufnahme in den auf 40 Aktien vergrößerten Dax geschafft. In der Finanzbranche wird die Erweiterung des Dax insgesamt positiv kommentiert.

Puma und Qiagen schaffen Sprung in den Dax 40

ck Frankfurt

Der von 30 auf 40 Aktien erweiterte Dax steht. Im engen Kopf-an-Kopf-Rennen um die letzten Dax-40-Plätze haben sich Puma und Qiagen durchgesetzt. Wie aus der Mitteilung der zur Deutschen Börse gehörenden Qontigo hervorgeht, handelt es sich bei den übrigen Titeln, die ab dem 20. September dem deutschen Blue-Chip-Index angehören werden, um Werte, deren Aufstieg in den Dax 40 sich aufgrund ihrer Größe nach Streubesitzmarktkapitalisierung zuvor bereits abgezeichnet hatte. Im Einzelnen sind das: Airbus, Zalando, Siemens Heal­thineers, Symrise, Hellofresh, Porsche, Brenntag und Sartorius.

Beiersdorf, die über weite Phasen der zurückliegenden Monate auf einem Dax-40-Platz stand, ist die Rückkehr in den Dax letztlich knapp verwehrt geblieben. Nun auf Rang 41 kann sich der Wert aber weiterhin Hoffnungen machen. Denn es besteht die Aussicht, dass die Deutsche Wohnen nach erfolgtem Zusammenschluss mit der Vonovia aus dem Dax entfernt wird. Die Indexüberprüfung, bei der im Zuge der Indexreform erstmals der Handelsumsatz kein Ranglistenkriterium mehr war, zeigt darüber hinaus auf, dass sich mittelfristig Covestro Sorgen über den Indexverbleib machen muss. Denn die Aktie liegt in der August-Rangliste nur noch auf dem 39. Rang.

Durch die Erweiterung wird sich die Marktkapitalisierung des Dax um ca. 16% erhöhen, wie die Landesbank Baden-Württemberg berechnet hat. Die KGV-Bewertung des künftigen Dax 40 werde sich etwas erhöhen. Während das gewichtete KGV der bisherigen Dax-Mitglieder bei 16,4 liege, falle es bei den zehn zusätzlichen Werten mit 35,7 weit höher aus. Wegen ihres deutlich ge­ringeren Anteils schlägt dies allerdings nicht allzu massiv auf das künftige Index-KGV durch. Die Größe ei­nes mittleren Dax-Titels nach Streu­besitzmarktkapitalisierung sinkt laut der Analyse der LBBW um rund 13% auf 35,2 Mrd. Euro.

Deutlich stärker sind die Auswirkungen der Reform auf den von 60 auf 50 Aktien verkleinerten MDax. Mit seinen zehn größten Titeln verliert er nahezu 50% seiner Marktkapitalisierung. Die durchschnittliche Größe der MDax-Werte sinkt laut der LBBW um knapp 40% auf 3,8 Mrd. Euro. Der MDax wird aus einem weiteren Grund in weit stärkerem Ausmaß als der Dax ab dem 20. September kaum wiederzuerkennen sein. Denn als Ergebnis der Indexüberprüfung steigen auch noch fünf Aktien in den SDax ab. Dabei handelt es sich um Hochtief, Morphosys, Encavis, Nordex und Shop Apotheke. Dafür steigen Vantage Towers, Befesa, Zooplus, Hypoport und Jungheinrich aus dem SDax in den MDax auf. Aus dem SDax scheiden außerdem Süss Microtec, Borussia Dortmund, Vossloh, Medios, ElringKlinger und Hamburger Hafen aus. Sie werden ersetzt durch Suse, Synlab, About You, Secunet, PVA Tepla und Sto. Vantage Towers und Suse werden zudem in den TecDax aufgenommen. Sie ersetzen dort LPKF Laser und Drägerwerk.

In der Finanzbranche wird die Erweiterung des Dax insgesamt positiv beurteilt. „Der Deutsche Aktienindex Dax wird noch attraktiver, denn die neuen Spieler sind jünger und bringen andere Ideen aufs Spielfeld“, so Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts. „Mit den zehn Neuzugängen verstärken Unternehmen den Dax, die bereits im MDax erfolgreich waren und damit einen klaren Leistungsnachweis erbracht haben.“ Mit der Aufnahme weiterer Wachstumsunternehmen aus dem Tech-Bereich werde der Dax vielfältiger. Andere Branchen kämen hinzu, so dass die bisherige Konzentration auf die Chemie- und die Automobilbranche sinke. Die Neuaufstellung werte den Dax weiter auf. Sie bringe zusätzliche Aufmerksamkeit für den Index als solchen, aber auch für die neuen wie die bisherigen Dax-Mitglieder. Das fördere das Interesse der Anleger, die in deutsche Standardwerte investieren wollen.

Das Bankhaus M.M. Warburg sieht etliche Verbesserungen. Der Dax 40 sei etwas weniger Value-lastig, verfüge mithin über höhere Bewertungskennzahlen wie z. B. ein höheres KGV und sei damit etwas teurer. Ferner erhöhe sich auch etwas die Profitabilität und Bilanzqualität des neuen Indexportfolios. Erwartungsgemäß verbesserten sich auch die Risikoeigenschaften über die höhere Diversifikation, wobei sich dies sowohl in den über die Volatilität beschriebenen Schwankungskennzahlen als auch in den Verlustrisiken äußere. Allerdings spricht die Bank aufgrund des geringen Gewichts der Dax-Neulinge von „eher kosmetischen Veränderungen“ der Eigenschaften des Dax, zieht aber dennoch ein positives Fazit. Die Änderungen seien durchweg sinnvoll und würden die Attraktivität des Dax als Messlatte für die Wertentwicklung deutscher Aktien und Basisinstrument für Finanzprodukte weiter steigern. Dazu trügen insbesondere die neuen Indexregeln bei, die eine schnellere Anpassung der Indexzusammensetzung ermöglichten und über Anforderungen an den Gewinn und Ausschlussregeln für eine höhere Qualität des Indexportfolios sorgten.

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