Finanzmärkte

Rolle des Euro ist Gipfelthema

Mit Spannung erwarten die Märkte, welche Rolle sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf ihrem Frühjahrsgipfel am Donnerstag und Freitag für den Euro wünschen.

Rolle des Euro ist Gipfelthema

Von Wolf Brandes, Frankfurt

Nach einem Nachrichtenfeuerwerk mehrerer internationaler Notenbanken in der vergangenen Woche betritt nun die Politik die Bühne. Mit Spannung erwarten die Märkte, welche Rolle sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf ihrem Frühjahrsgipfel am Donnerstag und Freitag für den Euro wünschen.

Eurogruppen-Chef Paschal Donohoe, der an dem Gipfel teilnimmt, hatte schon darauf verwiesen, dass es bei der Stärkung der Euro-Rolle auch um eine starke Wirtschaft, um integrierte Finanzmärkte und Zahlungssysteme sowie die Entwicklung grüner und digitaler Finanzierungen gehe. Im Zuge der Implementierung des EU-Wiederaufbaufonds ist mit mehr Euro-Liquidität in den Märkten zu rechnen. Im laufenden Jahr ist der Euro allerdings von 1,23 auf 1,19 Dollar zurückgekommen, doch zuletzt schien der Dollar-Aufschwung ins Stocken geraten zu sein.

Die Coronakrise wird nicht nur beim Gipfel auf der Agenda stehen, sondern zieht sich Tag für Tag durch die Daten und Zahlen. Am Donnerstag werden beispielsweise die wöchentlichen Zahlen zu Erstanträgen bei der Arbeitslosenunterstützung in den USA gemeldet. Am Freitag gibt es die Werte zum US-Verbrauchervertrauen. Am selben Tag wird das Ifo-Geschäftsklima veröffentlicht. Und auch wenn das langsame Impftempo und steigende Coronazahlen hierzulande die Stimmung trüben, dürfte der Ifo-Index für März leicht zulegen, vermutet die Helaba. Sie verweist darauf, dass sich insbesondere die Lage im Handel gebessert habe und sich dies auch beim Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen auswirken dürfte.

Von Seiten der Unternehmen stehen Jahreszahlen, Geschäftsberichte und Hauptversammlungen insbesondere aus den Branchen Immobilien und Banken an. Am Mittwoch gibt es das Aktionärstreffen von DIC Asset, am Donnerstag Jahreszahlen von Aroundtown und Deutsche Wohnen. Am Freitag schließt sich die Deutsche Real Estate mit ihrer Bilanzvorlage an. Die Helaba legt Mitte der Woche ihr Jahresergebnis vor.

Angesichts der Berichtssaison vermutet die Commerzbank, die am Mittwoch ihren Geschäftsbericht publiziert, dass trotz vieler Restrukturierungspläne sich die Bilanzen vieler Unternehmen nur allmählich erholen würden und dass sich daher der Spielraum für notwendige Investitionen verringern könnte. Das dürften vermutlich auf dem Autogipfel am Dienstag die Vertreter der Branche auch Bundeskanzlerin Angela Merkel darlegen.

Wenig Spielraum dürfte in den nächsten Wochen auch der Ölpreis haben. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat kürzlich klargestellt, dass sie keine Zeitenwende am Rohölmarkt sieht. Daher sei nicht mit weiteren starken Preissteigerungen zu rechnen. Zuletzt waren die Notierungen zurückgefallen, und die Marke von 70 Dollar bei Brent scheint in weite Ferne gerückt.