Sustainability-Finance-Markt

Sehr guter Jahresstart für Green Bonds

Für nachhaltige Bonds ist 2023 der zweitbeste Jahresstart in der Geschichte dieses Segments gewesen. Die SEB sieht nun als nächstes Wasser im Fokus der Investoren. Hier zeichnet sich eine Krise ab.

Sehr guter Jahresstart für Green Bonds

kjo Frankfurt

Der Markt für nachhaltige Finanzierungen – Green und Sustainability Bonds – hat zu Beginn dieses Jahres den zweitbesten Start in der Geschichte dieses Segments erlebt. Im Januar und Februar wurden insgesamt 227,3 Mrd. Dollar an neuen, nachhaltig gekennzeichneten Anleihen und Darlehen gebracht, was auf eine starke Rückkehr supranationaler und anderer öffentlicher Institutionen an dieses Marktsegment zurückzuführen ist. Das geht aus dem neuesten Green Bond Report der SEB hervor. Die SEB ist ein führender nordeuropäischer Finanzkonzern. In Schweden und den baltischen Staaten bietet die Bank ein breites Spektrum von Beratungsdienstleistungen und Finanz­lösungen an.

Auf dem Aktienmarkt haben die Zuflüsse in ESG- und SRI-Fonds nicht in gleichem Maße zugenommen, was die Experten der SEB als ein frühes Anzeichen für eine Verlagerung hin zu Impact-/Transition-Strategien sehen, die stärker auf die Herausforderungen der nächsten Transformationsphase ausgerichtet sind. „Trotz des bisher erlebten Aufschwungs am Markt für nachhaltige Finanzierungen bleibt die Deckung des Investitionsbedarfs für die Verbesserung der Wasser- und Abwasserinfrastruktur eine große Herausforderung“, heißt es bei der SEB. Die Erreichung des SDG 6 – die Gewährleistung der Verfügbarkeit und nachhaltigen Bewirtschaftung von Wasser und sanitären Einrichtungen für alle – werde bis 2030 Investitionen in Höhe von 1 Bill. Dollar oder 1,21% des globalen BIP erfordern.

So kommen in diesen Tagen politische Entscheidungsträger in New York zusammen, um sich bei der UN-Wasserkonferenz­ 2023 für ein entschlosseneres Handeln gegen die globale Wasserkrise einzusetzen. „Wasser ist vielleicht noch nicht so sehr auf dem Radar der Investoren, aber das wird sich ändern. Wie die Energie ist auch das Wasser für die Erhaltung des menschlichen Lebens von entscheidender Bedeutung, und es zeichnet sich eine Krise ab“, führen die Experten in dem Report weiter aus. Nachhaltigkeit sei weit mehr als nur saubere Energie.

Die Energieschocks der frühen 2020er Jahre haben laut SEB eine politische Revolution ausgelöst, die mit den jahrzehntelangen Konventionen der freien Marktwirtschaft breche und darauf hindeute, dass die globale Energiewende schneller voranschreiten werde als vergangene gesellschaftliche Transformationen. Dies habe nun dazu geführt, dass der jährliche Zuwachs an erneuerbaren Energiekapazitäten auf ein Niveau gestiegen sei, das dem Gesamtanstieg des Energieverbrauchs entspreche. Mit anderen Worten: Die Welt habe den Höhepunkt sowohl der CO2-Emissionen als auch des Verbrauchs fossiler Brennstoffe erreicht. „Die aktuelle Entwicklung ist keinesfalls der Anfang vom Ende der Energiewende und auch kein Grund zur Selbstgefälligkeit. Die Gefahren sind im neuen IPCC-Synthesebericht mehr als deutlich­ beschrieben“, sagt Thomas Thygesen­, Head of Research, Climate & Sustainable Finance bei der SEB. „Nichtsdestotrotz ist es ein wichtiger Durchbruch, der die Möglichkeit einer vollständigen Dekarbonisierung am Leben erhält und den Fokus auf die wirklichen Herausforde­rungen einer beschleunigten Transformation lenkt, bei der alle Ele­mente der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten müssen“, sagt Thy­gesen.

Die Lösung dieses Problems erfordere eine nachhaltige politische Unterstützung und Investitionen in saubere Energietechnologien, die auf dem Markt noch nicht rentabel seien. Zudem bedürfe es einer deutlichen Steigerung des Angebots an Schlüsselmaterialien sowie einer vertikalen Integration und Koordination der Lieferketten.