Sentiment für Aktien aus Euroland fällt auf neues Tief
wrü Frankfurt
„Mit minus 49 Prozentpunkten markiert das Sentiment für die Aktien aus Euroland einen Stand, der noch nie in der Historie gemessen werden konnte!“, erläutert Patrick Hussy vom Analysehaus Sentix das Ergebnis der aktuellen Investorenbefragung. Das mache den konträren Investor hellhörig. „Denn meist treten solche Stimmungsextreme in der Nähe von Markttiefs auf.“
Gleichwohl prognostizieren die Sentix-Experten noch keine Trendwende am Aktienmarkt. Denn sehr starke Stimmungseinbrüche könnten ihrer Ansicht nach auch eine letzte große Lawine auslösen, die von Kurzschlusshandlungen begleitet werde. „Dies war beispielsweise im August 2008 der Fall“, erklärt Hussy. „Mit der Pleite von Lehman Brothers entlud sich der hohe Pessimismus in stark fallenden Kursen.“
Bei einem markanten Markttief hätten idealerweise die Anleger Angst, würden aber gleichzeitig erkennen, dass das erreichte Niveau mittelfristig Chancen biete. „Eine steigende Wertwahrnehmung würde sich demnach in einem Anstieg des strategischen Bias wiederfinden“, erläutert Sentix. „Doch das ist nicht der Fall.“ Der strategische Bias dümpele weiter bei minus 25 Prozentpunkten nahe seinem Allzeittief.
Nasdaq weiter unter Druck
Als einer der Lieblingsmärkte der vergangenen Jahre stehe die Nasdaq besonders im Fokus. Doch kommt dort laut der Sentix-Investorenumfrage trotz Kursrückgängen von 30 bis 40% und mehr einzelner Aktien keine Rückkaufneigung auf. Die Schnäppchenjäger fehlten, der Bias für US-Technologiewerte sei auf ein neues Allzeittief gefallen. Dies gelte auch für die Investmentprofis. Hussy wörtlich: „Es ist davon auszugehen, dass genau diese Titel immer noch viel zu häufig in den Depots schlummern und der Abgabedruck anhält.“
Hingegen sei auf der Zinsseite der strategische Bias für US-Treasuries zuletzt deutlich angestiegen. Renditen in den USA von mehr als 3% würden als attraktiv wahrgenommen.