Siemens Healthineers fällt bei Investoren durch
Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed hat der Dax im frühen Handel seine moderaten Vortagesgewinne ausgebaut. Die Kurstafel zeigte zuletzt ein Plus von 0,8% auf 18.550 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,7% Prozent auf 25.476 Punkte zu. Der Euro Stoxx 50 gewann 1,1% auf 4.898 Zähler.
Zahlreiche Quartalsbilanzen bewegten am Mittwoch die Kurse zunächst teils deutlich. Erst nach dem Börsenschluss hierzulande stehen dann die Ergebnisse der Fed-Tagung auf der Agenda. Eine Zinssenkung wird zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erwartet, Markteilnehmer rechnen damit im September.
Ein kleiner Hinweis auf eine steigende Bereitschaft der Fed zur geldpolitischen Lockerung wäre schon ein Zugewinn, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets, in einem Marktkommentar. Das würde die Chance erhöhen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im September erneut an der Zinsschraube dreht. „Deutschlands Wirtschaft schrumpft, und das unterstreicht, was viele ohnehin hinter vorgehaltener Hand sagen: Dass die einzige bislang erfolgte Zinssenkung der EZB noch viel zu wenig war, um einen wirklichen Effekt zu erzielen.“
Healthineers unter Druck
Sehr schwach zeigten sich Siemens Healthineers, die am Ende der Dax-Kursliste knapp 7% einbüßten. Der Medizintechnikkonzern enttäuschte in seinem dritten Geschäftsquartal vor allem im Bereich Bildgebung. Um an die Marktschätzungen heranzukommen, brauche Healthineers im vierten Geschäftsquartal eine Wachstumsbeschleunigung, schrieb Analyst David Adlington von J.P. Morgan. Die Vergleichsdaten seien dann zwar niedriger, aber Investoren dürften zunächst skeptisch sein und die Umsatzprognosen wohl reduziert werden.
Adidas auf höchstem Stand seit zwei Jahren
Die im vorbörslichen Handel noch unauffälligen Adidas-Aktien gewannen im Xetra-Haupthandel spürbar und markierten den höchsten Stand seit Februar 2022. Damit könnten die Papiere eine wochenlange Konsolidierung unter etwa 236 Euro nach oben verlassen. Zuletzt legten sie um 1,8% auf 240,90 Euro zu.
Die detaillierten Zahlen zum zweiten Quartal zeigten Stärke auf breiter Basis, schrieb Analystin Olivia Townsend von J.P. Morgan. Die Umsatzstärke umfasse sowohl die Regionen als auch die Produktkategorien und die verschiedenen Vertriebskanäle. „Es ist ermutigend, eine Rückkehr zu Wachstum in Nordamerika zu beobachten“, schrieb die Expertin. In China habe Adidas zudem die Erwartungen nicht verfehlt.
Zinssitzung der Fed
Erst nach dem Börsenschluss hierzulande stehen die Ergebnisse der Fed-Tagung auf der Agenda, eine Zinssenkung wird zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erwartet. Die Notenbanker dürften aber den Märkten vermitteln, dass die Fed kurz davor steht, die Zinsen zum ersten Mal im laufenden Zyklus zu senken, prognostiziert Matthew Ryan, Stratege beim Finanzinstitut Ebury. Eine Zinssenkung im September sei an den Märkten aber „bereits mehr als vollständig eingepreist“.
Bank of Japan hebt Zins an - Yen in der Achterbahn
Nach der Zinserhöhung der Bank of Japan ging der Yen auf Achterbahnfahrt. Die Notenbank hob den Zielsatz für den Tagesgeldzinssatz von 0,1 auf 0,25% an und legte einen detaillierten Plan zur Reduzierung ihres riesigen Anleihekaufprogramms vor.
Unmittelbar nach der Ankündigung der Notenbank zog der Yen deutlich an und markierte ein Drei-Monats-Hoch zum Dollar. Der Greenback fiel in der Spitze im Gegenzug um bis zu 0,8% auf 151,58 Yen zurück. Binnen weniger Minuten gab der Yen diese Gewinne aber wieder ab. Zuletzt notierte der Dollar etwas fester bei 153,09 Yen. Börsianern zufolge hatten sich Marktteilnehmer im Vorfeld bereits auf eine deutliche geldpolitische Straffung eingestellt.
Der Yen ist in diesem Jahr gegenüber dem Dollar um mehr als 10% gefallen, was Spekulationen über Stützungskäufe der Notenbank entfacht hatte. Zu Monatsbeginn war er auf ein 38-Jahres-Tief zum Dollar gerutscht. „Die Entscheidung zur Zinserhöhung erfolgte wahrscheinlich als Korrektur einer übermäßigen geldpolitischen Lockerung, die den realen Leitzins widerspiegelt, der weit in den negativen Bereich rutscht“, sagte Izuru Kato, Chefökonom von Totan Research. "Obwohl die BOJ die ganze Zeit erklärt hatte, dass ihre Geldpolitik nicht auf Währungen abziele, muss der schwache Yen ein wichtiger Faktor hinter der heutigen Entscheidung sein, da er den kleinen und mittleren Unternehmen in den ländlichen Regionen Japans einen Schlag versetzt hat."