Stimmung der Fonds verdüstert sich

Aussichten der Weltwirtschaft so skeptisch wie zuletzt 2012 beurteilt - Zuspruch für Aktien lässt nach

Stimmung der Fonds verdüstert sich

Die Stimmung der Fondsmanager hat sich in den ersten Tagen des neuen Jahres deutlich eingetrübt. Das zeigen die Ergebnisse der jüngsten globalen Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch.ck Frankfurt – Die Sorgen der Investoren über China, die Ölpreise und das Weltwirtschaftswachstum haben sich zum Jahresauftakt weiter verstärkt. Vor diesem Hintergrund positionieren sie sich zunehmend defensiv. Das zeigt die neueste globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch, die vom 8. bis zum 14. Januar durchgeführt wurde. Nur zwei US-ZinserhöhungenNur noch per saldo 8 % (Differenz aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Umfrageteilnehmerzahl) nach im Dezember 29 % der befragten Fondsmanager gaben an, auf Sicht von zwölf Monaten mit einer stärkeren Verfassung der Weltwirtschaft zu rechnen. Das ist nach Angaben von Bank of America Merrill Lynch der niedrigste Wert seit dem Jahr 2012. Der Anteil der Fonds, die glauben, dass sich die Weltwirtschaft in einer spätzyklischen Phase befindet, hat den höchsten Stand seit dem September 2008 erreicht. Entsprechend haben sich die Erwartungen an weitere Leitzinserhöhungen der US-Notenbank Fed reduziert. Eine Mehrheit glaubt nun, dass die amerikanische Zentralbank ihren Leitsatz in diesem Jahr höchstens zweimal anheben wird, nachdem zuvor noch mit drei Erhöhungen gerechnet worden war.Mit den weltwirtschaftlichen Erwartungen haben sich auch die Prognosen für die Unternehmen verschlechtert. Erstmals seit dem Oktober 2012 übersteigt die Zahl der Fondsmanager, die auf Sicht von zwölf Monaten mit niedrigeren Unternehmensgewinnen rechnen, die Zahl derer, die einen Anstieg erwarten. Als das größte Risiko gilt nach wie vor eine Rezession in China. Auf 45 % ist der Anteil der Fondsmanager gestiegen, die vor allem auf China verweisen. Dahinter folgen eine Schuldenkrise in den Schwellenländern sowie – mit einem allerdings kleineren Anteil als im Vormonat – geopolitische Krisen. Ferner liegt der Anteil der Fonds, die für eine Verwendung der liquiden Mittel der Unternehmen für Investitionen plädieren, nur noch bei 50 %, nachdem er im Juli 2014 mit 65 % den bislang höchsten gemessenen Stand erreicht hatte. Minderheit erwartet RezessionBank of America Merrill Lynch verweist darauf, dass die Stimmung noch nicht vollends gekippt ist. Nur 12 % glauben, dass es in den nächsten zwölf Monaten zu einer Rezession kommen wird. Außerdem seien die Investoren nach wie vor in Aktien übergewichtet sowie in Anleihen untergewichtet und setzten auf Technologietitel sowie auf Euroland- und Japan-Aktien, d.h. auf Assets, die nun für Verkäufe bzw. rezessionsbedingten Druck am anfälligsten seien.Allerdings haben sich die Fonds zuletzt noch defensiver aufgestellt. So sind die von den Umfrageteilnehmern angegebenen Kassenquoten von Dezember auf Januar von durchschnittlich 5,2 % auf 5,4 % gestiegen, nachdem dieser Wert im November noch bei 4,9 % gelegen hatte. Seit dem Jahr 2009 waren mit jeweils 5,5 % lediglich im Juli und September 2005 höhere durchschnittliche Kassen erfasst worden. Der Anteil der Befragten, die in der Kasse übergewichtet sind, erhöhte sich vom Dezember auf den Januar von per saldo 20 % auf 38 %. Das ist nach Angaben von Bank of America Merrill Lynch der höchste Wert seit 43 Monaten. Zudem sind die Fonds insgesamt gesehen noch in Dividendentiteln übergewichtet. Der Anteil der Fonds, die sich als in der Assetklasse übergewichtet geben, ist jedoch von 42 % auf 21 % abgesackt. Dementsprechend ist die Zahl der in Anleihen untergewichteten Fonds von 64 % auf 47 % gesunken. Materials sind völlig outIns Bild passt auch, dass die Investoren zunehmend Large Caps den Vorzug geben. Der Anteil der Befragten, die glauben, dass sie in den kommenden zwölf Monaten die Small Caps schlagen werden, hat den höchsten Werte seit dem Oktober 2014 erreicht. Regional setzen die Investoren nach wie vor vor allem auf Euroland (51 % übergewichtet nach 55 % im Dezember) und Japan (31 % übergewichtet nach 37 %). In den USA sind 15 % nach 19 % untergewichtet, der Anteil der in den Schwellenländern untergewichteten Umfrageteilnehmer erreichte mit 33 % nach 27 % den höchsten Stand seit vier Monaten. Nach Branchen fand im Januar eine Rotation raus aus Ressourcen (Energie/Materials), sowie Industrie- und Bankenaktien in Healthcare- sowie Konsumwerte statt. Im Industriesektor gab es erstmals seit dem September mehr unter- als übergewichtete Fonds. Völlig out ist die Materials-Branche (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe). Hier stieg der Anteil untergewichteter Fonds von 28 % auf rekordhohe 37 %.