UBS gibt Aktien den Vorzug

Institut hält Rezession und starke Marktkorrektur in nächster Zeit für wenig wahrscheinlich

UBS gibt Aktien den Vorzug

Nach Einschätzung der UBS werden Aktien im kommenden Jahr besser abschneiden als Anleihen. Das Institut glaubt nicht, dass es in absehbarer Zeit zu einer Rezession oder einer stärkeren Korrekturbewegung am Markt kommen wird.ck Frankfurt – Die UBS ist für die Aussichten der Weltwirtschaft und der Aktienmärkte im nächsten Jahr zuversichtlich. “Wir werden keine globale Rezession sehen”, sagte Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege Wealth Management UBS Deutschland, am Mittwoch in einem Pressegespräch in Frankfurt. Kunkel zufolge werden die Voraussetzungen für eine Rezession, etwa ein starkes Anziehen der geldpolitischen Zügel, ein Ölpreisschock oder eine Finanzkrise, im neuen Jahr nicht gegeben sein. Auch die üblichen Anzeichen für eine bevorstehende stärkere Korrektur am Aktienmarkt um mehr als 10 % lägen nicht vor. Erhöhte BewertungenAllerdings liege eine deutlich veränderte Situation vor. Fast sämtliche Anlageklassen wiesen erhöhte Bewertungen auf. Ferner gebe es in den entwickelten Volkswirtschaften, anders als in den Jahren zuvor, eine Bewegung weg von der quantitativen Lockerung hin zu einer Normalisierung der Geldpolitik. In diesem Umfeld werde Diversifizierung immer wichtiger. Vom aktuellen Niveau würden Aktien nach wie vor die besten risikoadjustierten Renditen bieten, während es an den Kreditmärkten wenig Spielraum für Spread-Einengungen gebe. Die Bewertungen am Aktienmarkt seien erhöht, aber nicht exzessiv. Zu beachten seien im neuen Jahr das Gewinnwachstum und die Gewinnrevisionen. Weltweit erwarte UBS ein Wachstum der Unternehmensgewinne von 12 %. Für die USA würden aufgrund der Steuerreform 15 %, für Europa und die Schwellenländer jeweils 10 % erwartet. In den zurückliegenden Jahren seien die Analysten zum Jahresbeginn stets zu optimistisch gewesen und hätten ihre Prognosen relativ schnell nach unten revidieren müssen. 2017 sei das Gegenteil der Fall gewesen. Die Analysten seien nicht optimistisch gewesen. In 34 Wochen seien die Prognosen in diesem Jahr bislang insgesamt nach oben revidiert worden. Für 2018 erwarte der Markt beispielsweise ein Gewinnwachstum von lediglich 11,5 %. Für das neue Jahr zeichneten sich zumindest stabile, wenn nicht gar positive Gewinnrevisionen ab. Allerdings werde es vor dem Hintergrund der Normalisierung der Geldpolitik zu einer Normalisierung der Bewertungen kommen, so Kunkel, der nicht an weiter steigende Bewertungen glaubt. Es sei durchaus denkbar, dass das Gewinnwachstum stärker ausfallen werde als die Kursanstiege.Kunkel zufolge gibt es im neuen Jahr im Wesentlichen drei Risiken. Dazu zählten geopolitische Risiken im Mittleren Osten und in Nordkorea. Die UBS erwarte allerdings, dass es im Nordkoreakonflikt nicht zu einer Eskalation kommen werde, sondern der Konflikt wie in den zurückliegenden Jahren mit einer Mischung aus Diplomatie und Sanktionen angegangen werde. China-Schulden ein RisikoFerner gingen Risiken von einer Schuldenkrise in China bzw. der dort in den letzten Jahren exzessiv gestiegenen Verschuldung aus. Hinzu kämen Exzesse und eine Blasenbildung in Teilen des Immobilienmarktes. Allerdings sei China nicht von Finanzierung aus dem Ausland abhängig. Das Land habe die Mittel, strukturelle Probleme anzugehen. Falls es in diesem Zusammenhang zu einer nicht marktfreundlichen Kommunikation der Regierung komme, sei jedoch eine Korrektur möglich. Investoren müssten dann diszipliniert sein und investiert bleiben. In der Vergangenheit sei die Fähigkeit der Regierung, zu handeln, unterschätzt worden. Eine ungünstige Kommunikation könne aber zu kurzfristiger Volatilität führen.Das dritte Risiko sei eine restriktivere US-Geldpolitik aufgrund stärkerer Inflation. Dazu könne ein Ölpreisschock führen, den UBS aber nicht erwarte. Ferner könne eine Überhitzung am Arbeitsmarkt zu stärkerer Inflation führen. Das Problem sei hier, dass nicht klar vorhersehbar bzw. definiert sei, wann in den USA Vollbeschäftigung vorliege. Die Fed sehe Vollbeschäftigung ab einer Arbeitslosenrate von 4,6 % als gegeben an, UBS gehe von einem Bereich zwischen 3,5 und 4 % aus. Bei einem Unterschreiten der Schwelle um 100 Basispunkte könnte es kritisch werden, weil dann die Löhne stärker steigen würden.Für den Euro erwartet die UBS für die nächsten drei Monate eine Konsolidierung in der Spanne von 1,15 bis 1,20 Dollar. Auf Sicht von zwölf Monaten prognostiziert sie die Währung bei 1,25 Dollar. Damit werde der Euro aber keineswegs überbewertet sein, betonte Kunkel. Nach der Kaufkraftparität errechne sich ein angemessener Kurs von 1,27 Dollar. Treiber des Euro-Anstiegs werde eine Einengung der Wachstums- sowie der Zinsdifferentiale im zehnjährigen Laufzeitenbereich sein. Die zehnjährige Bundrendite (aktuell bei 0,32 %) werde in zwölf Monaten bei 0,70 % erwartet, die zehnjährige Treasury-Rendite (derzeit 2,39 %) bei 2,50 %. Hinzu komme ein merklicher Unterschied bei den Leistungsbilanz- und Haushaltsdefiziten, ein Faktor, der vom Markt erstaunlicherweise nicht fokussiert werde. Die USA hätten ein hohes Leistungsbilanzdefizit, der Euroraum einen Überschuss. In den USA werde sich das Haushaltsdefizit durch die Steuerreform nochmals ausweiten, während alle Euro-Mitgliedsländer im nächsten Jahr das Maastrichter 3-Prozent-Defizitkriterium einhalten würden.