Unter der Überschrift „Attraktiv bewertete Qualität“ rät die UBS Investoren zu deutschen Aktien. Das Schweizer Institut ist der Meinung, dass der deutsche Aktienmarkt relativ zu den Aktienmärkten des Euroraums insgesamt ein lohnendes Anlageziel ist. Unter anderem verweist es auf niedrige Bewertungen. Der MSCI Germany handle derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschätzungen für die kommenden zwölf Monate von 10, was sich mit einem Durchschnitt seit dem Jahr 2004 von 12,3 vergleiche. Damit implizierten die Bewertungen bereits, dass die Konsensgewinnschätzungen in den kommenden zwölf Monaten fallen werden.

Nach Meinung der Bank ist vieles bereits eingepreist. Deutschland stehe vor einem herausfordernden Winter. Jedoch sei der MSCI Germany in Dollar gerechnet gegenüber seinem jüngsten Hoch bereits um 38% gefallen. Die Stimmung befinde sich auf einem extrem niedrigen Niveau, und mit 10 weise das Kurs-Gewinn-Verhältnis den größten Abschlag zum Euroraum seit 15 Jahren auf. Für mittelfristig orientierte Investoren sehe das Risiko-Ertrags-Verhältnis nun attraktiv aus.

Ferner glaubt das Institut, dass das Umfeld dank der Reaktion der Unternehmen und Stützungsmaßnahmen der Regierung nicht mehr viel schlimmer werden kann. Deutsche Frühindikatoren seien bereits stark gefallen. Das Abwärtsrisiko von dermaßen gedrückten Niveaus aus sei, insbesondere weil die Unternehmen begonnen hätten, sich anzupassen, und angesichts der sich beschleunigenden wirtschaftspolitischen Antwort der Regierung, begrenzt.

„Selbst im schlimmsten Szenario eines größeren Gasangebotsschocks glauben wir, dass die Auswirkungen über Deutschland hinausreichen würden, mit einem globalen Anstieg der Gaspreise, unterbrochenen Lieferketten und einer Verlangsamung der Weltwirtschaft.“ Da diese Risiken in anderen Märkten in geringerem Maße eingepreist seien, könnte eine Underperformance Deutschlands in diesem Szenario begrenzt sein. Investoren mit längerfristigem Horizont rät die Bank zu Large Caps. Dies biete eine breite Auswahl an international diversifizierten Unternehmen hoher Qualität, die derzeit auf attraktiven Bewertungsniveaus handelten.

Das Institut verweist auch auf Risiken, die zu einer fortgesetzten Un­derperformance führen könnten, vor allem eine noch schlimmere Gaskrise. Das würde deutsche Aktien der UBS zufolge aufgrund der Abhängigkeit von russischem Gas, des zyklischeren Sektormix, der von einem langsameren globalen Wachstum betroffen würde, und des Fehlens von Öl- und Gasaktien belasten.