UBS sieht "Clean Sweep" der Demokraten als Risiko

Institut: Höhere Steuern könnten Aktien belasten

UBS sieht "Clean Sweep" der Demokraten als Risiko

ck Frankfurt – Die US-Wahlen rücken näher und könnten an den Finanzmärkten für Volatilität sorgen. Nach Meinung der UBS sind derzeit drei Wahlausgänge mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Finanzmärkte wahrscheinlich. Die deutlichsten Auswirkungen erwartet die Schweizer Großbank von einem demokratischen “Clean Sweep”, bei dem nicht nur Joe Biden Donald Trump als US-Präsident ablöst, sondern die Demokraten den Republikanern die Mehrheit im Senat abnehmen und damit in beiden Häusern des Kongresses Mehrheiten hätten.In diesem Fall würde der UBS zufolge die Wahlagenda Bidens verfolgt, aber nicht vollkommen umgesetzt. Die Demokraten, die sich bemühten, derzeit republikanische Senatssitze zu erobern, seien eher in der Mitte des politischen Spektrums der Partei angesiedelt als die derzeit im Kongress sitzenden Demokraten. Die Bank erwartet in diesem Szenario neue Staatsausgaben im Umfang von 250 bis 300 Mrd. Dollar im ersten Jahr, geht aber davon aus, dass die Steuererhöhungen niedriger ausfallen werden als im Wahlkampf vorgeschlagen und wegen der derzeitigen Schwäche der amerikanischen Wirtschaft auch erst 2021 oder später kommen werden. Ferner geht sie davon aus, dass die Haltung der Vereinigten Staaten zu China hart bleiben wird, vor allem in Bezug auf Handelsfragen. Zudem wären dem Institut zufolge auf Basis im Wahlkampf geäußerter Vorschläge verstärkte Finanz und Umweltregulierungen zu erwarten. Dieses Szenario habe das größte Neubepreisungspotenzial. So glaubt die Bank, dass die Aktienkurse zumindest anfänglich aufgrund von Steuerbefürchtungen sinken könnten. Ferner geht sie von steigenden Anleiherenditen aus, während sich im Falle des Dollar gegensätzliche Kräfte stabilisierend auswirken würden.Im Falle des Status quo, bei dem die Republikaner die Präsidentschaft und die Senatsmehrheit und die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus behalten, geht die Bank davon aus, dass nur noch in begrenztem Umfang neue Gesetzgebung durchgesetzt würde und der größte Teil der Politik von der exekutiven Zuständigkeit des Präsidenten getragen wird. In diesem Fall sei mit anhaltendem Unilateralismus und intensivierten Spannungen mit China zu rechnen, ferner mit weiterer Deregulierung. Die Effekte nachlassender Steuer- und Regulierungssorgen wären positiv für Aktien, die der Handelskonfliktsorgen negativ. Im Ergebnis würden die Aktien der UBS zufolge etwas steigen und der Dollar stärker zulegen.Wenn Biden mit einem weiter republikanisch beherrschten Senat regieren muss, wären der Bank zufolge durchgreifende gesetzgeberische Veränderungen schwierig, selbst wenn sich die Wirtschaft allmählich erholt. Die Bank erwartet u. a. stärkere Regulierung wie auch im Falle des “Clean Sweep”. Sie glaubt, dass eine kalkulierbarere Außenpolitik und innenpolitischer Stillstand Aktien stützen und eine Deeskalation des Handelskriegs den Dollar schwächen würde.