Marktausblick

Union Investment rechnet mit intensiven Schwankungen

Das Fondshaus der Genossenschaftsbanken bevorzugt 2022 Aktien und Rohstoffe. Auch bei Immobilien tun sich nach der Pandemie Chancen auf.

Union Investment rechnet mit intensiven Schwankungen

wbr Frankfurt

Die Fondsgesellschaft der genossenschaftlichen Finanzgruppe hat ein gemischtes Bild der Kapitalmärkte gezeichnet. An den Börsen werde die geldpolitische Normalisierung 2022 weiterhin für Turbulenzen sorgen, so Jens Wilhelm, im Vorstand von Union Investment zuständig für Portfoliomanagement und Immobilien, auf der On­line-Pressekonferenz am Mittwoch. „Es wird eher ein schwankungsintensives Börsenjahr.“

Die ersten Handelswochen des Jahres hätten einen Vorgeschmack auf die bevorstehenden volatilen Monate gegeben. „Für die Kapitalmärkte fehlt der Rückenwind der ul­tralockeren Geldpolitik der letzten Jahre“, sagte Wilhelm. Die hohe Inflation sei zudem hartnäckiger als gedacht und zwinge die Zentralbanken zu schnellerem Handeln. Wilhelm geht davon aus, dass es nach elfeinhalb Jahren im Dezember so weit sein dürfte, dass im Euroraum der Leitzins wieder steige.

Bei Bonds geht das Fondshaus von weiter steigenden Renditen bei sicheren Anleihen aus. Bis Ende 2022 erwartet Wilhelm bei zehnjährigen Bundesanleihen eine Rendite von 0,35%. Interessanter als diese Papiere seien kurzlaufende hochverzinsliche Anleihen aus Regionen, in denen der Zinserholungszyklus bereits weit fortgeschritten sei, wie in Osteuropa.

Chancen sieht Union Investment 2022 bei Aktien und Rohstoffen. Fundamental sei der Aktienmarkt in einer guten Verfassung. Allerdings würden steigende Zinsen die Bewertungen unter Druck setzen und das Kurspotenzial begrenzen, so Wilhelm. Von dem „grünen Umbau“ der Volkswirtschaften dürften aber auch Rohstoffe profitieren. „Für ein Elek­trofahrzeug werden ganz andere Metalle gebraucht als für einen klassischen Verbrenner“, so Wilhelm, der auf eine hohe Nachfrage nach Kupfer und Nickel setzt. Nicht vergessen sollten Investoren Immobilien. Zu rechnen sei mit Chancen in pandemiebetroffenen Sparten wie Hotels.