Uniper im Ausverkauf
wrü Frankfurt
Vor dem Hintergrund des anhaltenden Kriegs in der Ukraine sowie des deutlichen Anstiegs der Energiepreise sind die europäischen Aktienmärkte im Verlauf erneut in die Knie gegangen. Der Dax konnte sich zwar kurz nach Sitzungsbeginn leicht befestigen, sackte dann am Nachmittag aber weiter ab, zumal auch die US-Börsen schwach eröffneten. Der Dax schloss 2,2% tiefer auf 13698 Punkten. Der Euro Stoxx 50 verlor 2,1% auf 3741 Zähler.
Die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs in der Ukraine und der Sanktionen gegenüber Russland seien signifikant, merkten Marktteilnehmer an. Hinzu komme die anhaltend hohe Unsicherheit, die mit jedem Kriegstag größer werde. Auch seien nicht nur die Firmen, die in Russland tätig sind, sondern auch zahlreiche Unternehmen von der aktuellen Entwicklung betroffen. Denn infolge von Störungen der Lieferketten sowie der Tatsache, dass in der Ukraine Krieg ist und dort keine Güter mehr produziert werden, komme es zu Stillständen und Produktionsausfällen im produzierenden Gewerbe, wie zum Beispiel auch in der Automobilindustrie. „Bislang haben wir für Deutschland ein Wirtschaftswachstum von knapp 4% in diesem Jahr erwartet. Angesichts der aktuellen Entwicklungen reduzieren wir diese Prognose nun auf 3%“, erklärt Carsten Klude, Chefvolkswirt von M.M. Warburg, der in der jüngsten Entwicklung eine Zeitenwende sieht. Laut Marktteilnehmern sei es gut möglich, dass die Aktienmärkte nochmals kräftig nachgeben, solange der Krieg anhält.
Erneut litten Uniper unter dem Engagement des Unternehmens in Russland sowie bei Nord Stream 2 und büßten 17,6% auf 20,50 Euro ein. Auch Versorger RWE verlor 8,6% auf 34,34 Euro. Mercedes-Benz Group gaben 6% auf 60,21 Euro ab. Auch BASF sackten um 4,1% auf 54,95 Euro ab. Angesichts des Krieges und der Sanktionen dürften auch Airlines, die gerade begonnen haben sich von dem Schock durch die Pandemie zu erholen, vor sehr schweren Zeiten stehen. Lufthansa, die auch Zahlen präsentierten, büßten 8,2% auf 6,08 Euro ein.
Aufgrund von guten Zahlen legte der Staplerhersteller Kion gegen den Trend 4,3% auf 73,04 Euro zu. Auch der Pharmakonzern Merck KGaA gewann nach guten Zahlen und einem als positiv bewerteten Ausblick 1,3% auf 176,45 Euro.
Im SDax erholten sich SMA Solar um 7,8% auf 30,88 Euro. GFT Technologies berichteten für 2021 über die besten Umsatz- und Ergebniskennzahlen in der Unternehmensgeschichte und gewannen 5,2% auf 42,55 Euro. Hingegen verloren Global Fashion Group 10,8% auf 2,14 Euro.