US-Arbeitsmarktbericht treibt Bundesanleihen an
kjo Frankfurt – Die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt ist derzeit alles andere als robust. Dahingehend interpretierten die Bondanleger die am Freitag mit Spannung erwarteten US-Beschäftigtenzahlen für April. Statt der erwarteten 202 000 Stellen wurden in der US-Wirtschaft (außerhalb der Landwirtschaft) nur 160 000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 5,0 %. Ein stärkerer Lohndruck, der dann auch die Teuerung antreiben könnte, zeichnete sich ebenfalls nicht ab. Die Stundenlöhne wiesen für den abgelaufenen Monat einen Anstieg von 0,3 % aus. Dieser Wert war auch schon im März zu beobachten. Im Urteil der Anleiheakteure ist eine weitere Zinserhöhung in den USA mit diesen Arbeitsmarktzahlen weiter in die Ferne gerückt. Die US-Notenbanker kommen zu ihrer nächsten turnusmäßigen Sitzung im kommenden Monat zusammen. Nahe TageshochDie Aussicht auf weiterhin niedrige Zinsen sorgte dafür, dass die Anleger bei den Anleihen, also den Bundespapieren, stärker zugriffen. Der Bund-Future mit Juni-Fälligkeit lag im späten Handel bei 163,81 % mit 31 Ticks im Plus. Damit war der richtungsweisende Zinsterminkontrakt nicht weit von seinem Sitzungshoch von 163,93 % entfernt, das er kurz nach der Vorlage des schwächer als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktberichts erreicht hatte. Die zehnjährige Bundrendite fiel von 0,17 % bis auf das Tagestief von 0,14 % zurück und war abends bei 0,15 %. In diesem Jahr war die zehnjährige Bundrendite schon bis auf 0,075 % abgerutscht.Die Arbeitsmarktzahlen aus den USA schürten zunächst auch an den Aktienmärkten die Skepsis hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Weltkonjunktur und belasteten deshalb erstmal die Kurse. Viele Marktteilnehmer rechneten ohnehin nicht mit einer stärkeren Belebung der konjunkturellen Aktivitäten. Im Verlauf schaffte der Dax dann aber die Wende. Der Dax beendete den Handel bei 9 870 Zählern mit einem Aufschlag von 0,2 %. Der Euro Stoxx 50 büßte dagegen 0,1 % auf 2 937 Punkte ein.Zu der Kurswende am Aktienmarkt trug der Euro bei. Er reagierte auf die Arbeitsmarktdaten mit einem Anstieg gegenüber dem Dollar. Das Tageshoch sah er bei 1,1476 Dollar kurz nach der Veröffentlichung der Daten. Es trug allerdings am Aktienmarkt zur Beruhigung der Gemüter bei, dass der Kurs der Gemeinschaftswährung nicht noch stärker kletterte. Die Anleger reagierten erleichtert, dass der Euro sich von dem in dieser Woche erreichten Achteinhalbmonatshoch von über 1,16 Dollar ferngehalten hatte. Der Euro setzte sich am Nachmittag wieder von seinem Tageshoch ab. Am Abend mussten für einen Euro 1,1420 Dollar bezahlt werden. Das waren noch 0,1 % mehr als am Donnerstag.Spekulationen auf weitere Zinssenkungen in Australien haben die Währung des Landes geschwächt. Der australische Dollar lag im Vergleich zur US-Devise abends bei 0,7354 Dollar, war also 1,5 % schwächer als am Tag zuvor. Die australische Währung war damit auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang März.