US-Lagerdaten drücken Ölpreis
Ein starker Anstieg der amerikanischen Lagerbestände an Rohöl hat am Mittwoch den Ölpreis unter Druck gesetzt. Die Notierung der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude gab um 0,9% auf 84,84 Dollar je Barrel nach. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 1% auf 78,31 Dollar.
Nach Angaben des amerikanischen Energieministeriums sind die Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche um 16,3 Mill. Barrel gestiegen. Gemäß der Konsensschätzung war lediglich mit einem Anstieg um 1,2 Mill. Barrel gerechnet worden. „Um es einfach auszudrücken, die USA schwimmen in Öl“, sagte Analyst Stephen Brennock vom Öl-Broker PVM der Nachrichtenagentur Reuters. Stärker als erwartet sind auch die Lagerbestände an Benzin gestiegen, und zwar um 2,3 Mill. Barrel gegenüber prognostizierten 1,5 Mill. Barrel. Den Preis drückt auch, dass weitere Verkäufe aus der strategischen Ölreserve anstehen. Auf den Markt geworfen werden sollen zusätzliche 26 Mill. Barrel an Rohöl, nachdem die US-Regierung bereits im vergangenen Jahr 180 Mill. Barrel freigegeben hatte, um vor den Midterm-Kongresswahlen den Ölpreis zu reduzieren. Aktuell befindet sich die strategische Reserve der USA auf dem niedrigsten Stand seit rund 40 Jahren.
Derweil geht die Internationale Energieagentur IEA davon aus, dass die Nachfrage nach Öl im laufenden Jahr höher ausfallen wird als bisher gedacht. Im zweiten Halbjahr könne es daher zu einem Defizit auf dem Ölmarkt kommen, heißt es im jüngsten Monatsbericht der Agentur. Die IEA hat ihre Prognose für die Nachfrage in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 500000 Barrel pro Tag (bpd) nach oben korrigiert. Für das Gesamtjahr rechnet sie nun mit einem Anstieg des Verbrauchs um 2 Mill. bpd auf 101,9 Mill. bpd. Vor einem Monat war die Agentur noch von 101,7 Mill. bpd ausgegangen. Die IEA erwartet, dass dem Weltmarkt als Folge der Sanktionen rund 1 Mill. bpd an russischem Öl verloren gehen.
Unterdessen ist der Aluminiumpreis auf den niedrigsten Stand seit fünf Wochen gesunken. An der London Metal Exchange (LME) fiel die Notierung bis auf 2387,50 Dollar je Tonne. Im Januar war der Preis des Leichtmetalls mit 2679,50 Dollar noch auf den höchsten Stand seit sieben Monaten gestiegen, wobei die Marktteilnehmer auf die Erholung der Nachfrage aus China nach dem Ende der Lockdowns wetteten.