US-Teuerung belastet Dax
wrü Frankfurt
Die Investoren an Europas Aktienmärkten haben zur Wochenmitte gespannt auf die Bekanntgabe der US-Inflationszahlen gewartet. Als dann der Anstieg des US-CPI im Juni mit 9,1% gegenüber Vorjahr und 1,3% gegenüber Vormonat deutlich über den Erwartungen lag, stürzten die Aktienmärkte in Europa und den USA ab. Der Dax erholte sich aber etwas und schloss mit einem Minus von 1,2% auf 12756 Punkten. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,7% auf 3461 Zähler.
Die extrem hohe Inflation verdirbt nach Meinung der Analysten die Perspektiven an den Aktienmärkten. Bei der kommenden Fed-Sitzung am 27. Juli sei jetzt ein großer Zinsschritt von 75 Basispunkten ausgemacht, sagt Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. Gleichzeitig stiegen die Rezessionssorgen. Ein überzeugender Abwärtstrend der US-Kerninflation und moderate Töne der Fed seien noch nicht erkennbar. Mayr folgert: „Risk-off bleibt vorerst das Motto für Anleger.“
Auch die EZB werde auf ihrer Sitzung am 21. Juli auf den massiven Inflationsdruck und den schwachen Euro reagieren müssen. Insofern gilt inzwischen auch eine Anhebung des Leitzinses in der Eurozone um 50 Basispunkte zumindest als möglich.
Beim Dax sehen technisch orientierte Analysten eine Haltelinie bei den Tiefs aus dem Frühjahr bei 12400 Punkten. Aber angesichts eines nach wie vor drohenden Gasstopps gilt auch ein Durchrutschen des Dax in Richtung von 10000 Punkten als durchaus möglich.
Im Dax ging der Ausverkauf bei Zalando weiter, die Aktie des Onlinehändlers ermäßigte sich um 4% auf 25,26 Euro. Erneut standen Autoaktien und zyklische Titel unter Druck, was auf die drohende Rezession und das Tief bei Konsumklima und Anschaffungsneigung zurückgeführt wurde. Mercedes-Benz Group verloren 4,6% auf 51,52 Euro und Daimler Truck 2,6% auf 23,86 Euro. Hingegen konnten im MDax Gerresheimer von den vorgelegten Quartalszahlen nebst der Bekräftigung der Prognose für das Gesamtjahr profitieren. Die Aktie gewann 3,1% auf 59,85 Euro.
Dagegen ging es auch mit Delivery Hero weiter abwärts, der Essenslieferant büßte 4,4% auf 37,39 Euro ein. Immobilienwert Aroundtown verloren 2,6% auf 2,91 Euro.
Auto1 veröffentlichten Verkaufszahlen für das zweite Quartal, die laut Analyst Marcus Diebel von J.P. Morgan etwas unter den durchschnittlichen Analystenschätzungen blieben. J.P. Morgan stuft die Aktie weiterhin mit „Untergewichten“ ein. Auto1 verloren 3,9% auf 7,10 Euro.
Auch die Zahlen von FlatexDegiro enttäuschten, die Aktie gab 2,2% auf 9,13 Euro ab. Nagarro büßten 6,2% auf 100,20 Euro ein.