Kryptowährungen

Verunsicherung um Bitcoin nimmt wieder zu

Die führende Digitalwährung Bitcoin hat nach einem Zwischenspurt nun eine Verlustserie hingelegt. Analysten verweisen auf die hohe Korrelation der Cyberdevise zum S&P 500.

Verunsicherung um Bitcoin nimmt wieder zu

xaw Frankfurt

Die erneut steigende Anspannung an den globalen Finanzmärkten wirkt sich auf die Stimmung im Kryptosegment aus. So steuerte die führende Digitalwährung Bitcoin am Dienstag auf die dritte Handelssitzung mit Verlusten in Folge zu und notierte zu weniger als 23000 Dollar, nachdem sie am Wochenende noch Kurs auf die Marke von 25000 Dollar genommen hatte.

Die DZ Bank verweist auf den starken Gleichlauf der Cyberdevise und des S&P 500. Habe der Korrelationskoeffizient zwischen Bitcoin und dem marktbreiten US-Aktienindex sowohl im Jahr 2020 als auch 2021 überwiegend unterhalb der Marke von 0,5 gelegen, halte er sich inzwischen seit mehreren Monaten im Bereich um 0,75.

Nachteil gegenüber Aktien

„Zum einen dürfte die hohe Korrelation damit zusammenhängen, dass institutionelle Investoren an beiden Märkten über einen nennenswerten Einfluss verfügen“, kommentiert Analyst Sören Hettler die Entwicklung. Zum anderen handle diese Anlegergruppe nach einem klaren Muster und reduziere als riskant geltende Engagements in unsicheren Zeiten. Dies betreffe sowohl Aktien als auch Kryptowährungen. Bitcoin sei dabei indes im Nachteil, weil die Cyberdevise im Gegensatz zu Unternehmensbeteiligungen keine Dividenden ausschütte.

Die Auffassung, dass Bitcoin einen Inflationsschutz darstelle, lasse sich angesichts der aktuellen Kursentwicklung nicht bestätigen. Im Gegenteil führten die deutlich restriktivere Geldpolitik der Federal Reserve in Reaktion auf die hohe Teuerung und der damit verbundene Liquiditätsentzug an den Märkten in den vergangenen Monaten zu erheblichem Druck auf den spekulativ geprägten Markt für Cyberdevisen. Dieser wurde durch die Insolvenzen mehrerer Digital-Assets-Dienstleister noch verstärkt.

Nachdem Bitcoin im Juni noch auf unter 19000 Dollar abgerutscht war, sorgte die Kommunikation der Fed zuletzt wieder für einen Zwischenspurt im Segment. So hatte die US-Notenbank ihren Leitzins in der vergangenen Woche zwar erneut um 75 Basispunkte angehoben – zugleich aber signalisiert, dass sie das Tempo der geldpolitischen Straffung künftig reduzieren könnte.

Zugleich hob ein nahendes Up­grade des Ethereum-Netzwerks zuletzt die Stimmung der Krypto-Investoren. In dessen Zuge soll die Blockchain vom stromintensiven Proof-of-Work-Konsensmechanismus auf die effizientere Proof-of-Stake-Variante umgestellt werden. In der Folge soll die zugehörige Kryptowährung Ether für Nachhaltigkeitsinvestoren gangbarer werden. Die zweitgrößte Cyberdevise hat gegenüber dem Dollar auf Sicht von einem Monat nahezu 54% an Wert gewonnen.

Zuflüsse in Anlageprodukte

Der zwischenzeitlich gestiegene Optimismus der Teilnehmer am Kryptomarkt lässt sich auch an den Zuflüssen in Anlageprodukte auf Digital Assets ablesen. Diese verzeichneten im Juli laut dem Vermögensverwalter Coinshares mit 474 Mill. Dollar den bisher stärksten Monat des Jahres. Im Juni hatten die Vehikel noch Abflüsse von 481 Mill. Dollar verkraften müssen. In der vergangenen Woche sahen Bitcoin-Produkte Zuflüsse von rund 85 Mill. Dollar. Aus Short-Vehikeln, denen zuvor fünf Wochen in Folge Mittel zugeströmt waren, flossen indes 2,6 Mill. Dollar ab. Coinshares betont allerdings auch, dass die Handelsaktivität bei digitalen Vermögenswerten weiterhin sehr gering ausfällt.

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