Volatilität geht rund um T+1-Umstellung überraschend zurück
Marktschwankungen
Volatilität sinkt rund um T+1-Umstellung unerwartet
xaw New York
Im Aktienhandel der Vereinigten Staaten ist zuletzt eine unerwartete Ruhe eingekehrt – und gerade das stimmt Analysten nun nervös. Nach Statistiken des Kapitalmarktverbands SIFMA sind die Trading-Volumina an allen US-Börsenplätzen im Mai gesunken. Insgesamt seien in den Vereinigten Staaten pro Tag durchschnittlich Aktientransaktionen im Umfang von 563,7 Mrd. Dollar zustande gekommen, dies bedeutete den niedrigsten Wert seit November.
Das schlägt sich auch im Terminhandel nieder. Und der viel beachtete Cboe Volatility Index (Vix), der die Schwankungsbreite des S&P 500 abbildet, lag im Mai durchschnittlich bei 13,06 Punkten – also auf einem so niedrigen Niveau wie seit 2019 nicht. Grundsätzlich zeigt dies Optimismus im Markt an – doch Analysten hatten im Vorfeld ein völlig anderes Szenario aufgezeichnet.
Die Umstellung des Abwicklungszyklus für Wertpapiere in Nordamerika, unkten Beobachter, berge das Risiko von Marktverwerfungen. Seit dem 28. Mai erfolgt das Settlement in den USA statt wie zuvor nach zwei nur noch einen Tag nach dem Trade. Die Börsenaufsicht SEC will dadurch die Effizienz im Sinne der Investoren stärken. Gerade für ausländische Investoren wird somit aber die Zeit äußerst knapp, ihre Dollar-Trades zum bilateralen Settlement über das internationale System CLS einzureichen.
Analysten warnten davor, dass unmittelbar auf die Settlement-Zäsur die quartalsweise Rebalancierung der MSCI-Aktienindizes folgte, die Anpassungen in tausenden ETFs nach sich zog. Im Zusammenspiel könnten die Ereignisse zu einem Sprung der Trades führen, die in der Abwicklung scheiterten, so die Prognosen – mit einer steigenden Nervosität im Gesamtmarkt zur Folge. Doch die Verwerfungen blieben aus, die SIFMA sieht die reibungsfreie Umstellung als Erfolg. Analysten beginnen sich indes zu sorgen, dass sich Investoren aus Furcht vor Settlement-Problemen in übertriebener Zurückhaltung üben. Eine Verunsicherungsstarre am Sekundärmarkt berge indes auch die Gefahr von Dämpfern am Primärmarkt für Aktien, an dem die Kapitalformation 2024 bisher äußerst inkonstant abläuft.